Bischof Christian Stäblein: Polyhochzeit von vier Männern «nicht echt»
Pfarrerin Lena Müller von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat vier Männer im Rahmen einer «Polyhochzeit» miteinander verheiratet. Diese gelte nicht, stellt die EKBO nun klar.
Die Polyhochzeit sei keine echte Hochzeit gewesen, stellt die Landeskirche in einer Stellungnahme klar: «Bei der Feier, die Pfarrerin Lena Müller in Kreuzberg durchführte, handelte es sich nicht um eine kirchliche Trauung oder Hochzeit.»
Bischof Christian Stäblein erklärte: «Die EKBO traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden.» Deshalb seien Vorwürfe, die Kirche würde Polygamie dulden, «gegenstands- und haltlos».
Müller, die sich auf Instagram als Feministin und Pfarrerin beschreibt und queerfreundliche Theologie als Schwerpunkt nennt, hatte im Sommer vor der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg ein «Pop-up-Hochzeitsfestival» organisiert. Menschen konnten spontan vorbeikommen, um sich von der Pfarrerin mit den pinkfarbenen Haaren segnen zu lassen – auch vier Männer nutzten dieses Angebot gemeinsam (MANNSCHAFT berichtete).
Über das Ereignis schrieb Müller auf Instagram: «Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war», erzählt Müller rückblickend der NOZ. Ihr Team sei sich schnell einig gewesen: «Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?»
Die Pfarrerin erklärte in der NOZ weiter: «Wir konnten die Hochzeit nicht ins Kirchenbuch eintragen, weil dazu vorher eine standesamtliche Trauung hätte stattfinden müssen, die in dieser Konstellation unmöglich ist. Aber ich bin überzeugt, dass sie vor Gott wirklich geheiratet haben.»
Über die vier Männer sagt Müller: Zwei stammten aus Lettland, einer aus Thailand, beim vierten ist sie sich unsicher, vermutlich aus Spanien. Untereinander hätten sie Englisch gesprochen. Zwei hätten sich vor Jahren im Urlaub kennengelernt, so Müller zur NOZ.
Schon im Traugespräch hätten sie Warmherzigkeit, Grosszügigkeit und Offenheit ausgestrahlt. «Was für eine Ehre, dass diese vier sich so vertrauensvoll um Segen baten», schrieb sie auf Instagram.
Für Müller gilt: «Wenn Menschen auf Augenhöhe ihre Entscheidungen treffen, selbstbestimmt und einvernehmlich, dann betrachte ich es nicht als meine Aufgabe, ihnen zu sagen, was sie in ihrem Schlafzimmer zu treiben haben.»
Auf Instagram zitiert die 33-Jährige die Männer: «‹Love never ceases› – ‹Die Liebe hört nie auf› aus dem 1. Korintherbrief haben sie als Bibelvers für sich gewählt.» Augenzwinkernd fügt sie hinzu: «Und bevor jemand fragt, was Jesus dazu gesagt hat: ‹Gleich viermal mehr Liebe – ich lieb’s!›, sagte er und schmiss eine Hand voll Glitzer über uns alle.»
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