Beschädigte Plakate zur Ehe für alle: Es gibt noch Ersatz!

Vandalismus ist bei «polarisierenden» Abstimmungen nicht selten

Die Plakate des Ja-Komitees an der Giacomettistrasse in Bern. (Foto: Greg Zwygart)
Die Plakate des Ja-Komitees an der Giacomettistrasse in Bern. (Foto: Greg Zwygart)

Mehrere Plakate und Fahnen zur Ehe für alle sind kürzlich beschädigt worden. Die Besitzerin der Plakatwände und die Ja-Kampagne haben aber noch Ersatzmaterial.

In den vergangenen Tagen häufen sich die Meldungen über beschädigte oder entwendete Fahnen und Plakate mit den Motiven der Ja-Kampagne zur Ehe für alle (MANNSCHAFT berichtete). Dass Plakatwände bemalt, besprüht oder abgerissen werden, ist nicht selten. Auffällig ist aber, wie hier gezielt diejenigen mit schwulen und lesbischen Paaren beschädigt werden, während andere Plakate in der Umgebung keine Schäden aufweisen.

Das zuständige Unternehmen für Aussenwerbung APG bestätigt auf Anfrage der MANNSCHAFT, dass sie Plakate ersetzen müssen. «Die laufenden Kampagnen zur Ehe für alle hat es in sich. Zurzeit werden Plakate pro und contra leider in etwa gleich viel beschädigt.» Bei eher polarisierenden Abstimmungen seien Plakate einem erhöhten Risiko für Vandalismus ausgesetzt, deshalb müssten die Kund*innen der APG jeweils Ersatzplakate anliefern.

«Die beschädigten Plakate werden nach Möglichkeit ersetzt, wenn die Afficheur*innen auf Tour sind», erklärt das Unternehmen weiter. Das Ersetzen würde allerdings wenig nützen, da sie oft gleich wieder verunstaltet werden. Beschädigte Plakate können in den Filialen der APG oder per E-Mail gemeldet werden.

Betroffen sind auch viele privat aufgehängte Motive, so wurde beispielsweise eine Hausfassade mit einer Flüssigkeit verunstaltet. Die Täter*innen wollten offensichtlich die «Ja, ich will»-Fahne beschädigen, konnten sie aber nicht treffen. Die Organisator*innen der Ja-Kampagne gehen in jedem Fall von einem gezielten Hassverbrechen aus und sprechen ihre Unterstützung aus (MANNSCHAFT berichtete).

Die Betroffenen können sich beim Komitee Ehe für alle melden, um Ersatzmaterial zu erhalten. «Solange wir noch welches haben, werden wir dieses auch zustellen», schreibt das Ja-Komitee.

Die Gegner*innen fahren währenddessen mit immer krasseren Plakaten auf. Nach weinenden Kindern und der Anschuldigung, dass schwule und lesbische Paare egoistisch sind, wenn sie sich ohne gegengeschlechtlichen Elternteil Kinder wünschen, implizieren sie, dass die Ehe für alle zu Leihmutter-Sklavinnen führen würde (MANNSCHAFT berichtete).

Nun erreicht die Nein-Kampagne einen weiteren Tiefpunkt, das neueste Plakat, das unter anderem am Zürcher Hauptbahnhof aufgetaucht ist, ist kaum mehr zu erklären. Die Verzweiflung scheint langsam gross werden, schliesslich stimmen laut der neuesten Umfrage 66% dem Anliegen zu (MANNSCHAFT berichtete).

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