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Nein-Lager der Ehe für alle wirbt mit irreführendem Plakat

Die Kampagne suggeriert, dass es bei der Abstimmung am 26. September um die Leihmutterschaft geht

ehe für alle plakat
Das Plakat setzt die Ehe für alle mit Leihmutterschaft und Sklaverei gleich (Bild: Josina Schiff)

Die Gegner*innen der Ehe für alle werben mit irreführenden Motiven für ein Nein. Plakate setzen die Eheöffnung mit Leihmutterschaft und Sklaverei gleich.

Der Abstimmungskampf für die Ehe für alle geht in die heisse Phase über. Am 26. September entscheiden die Schweizer Stimmberechtigten, ob die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wird und ob lesbische Ehefrauen den Zugang zur Samenspende erhalten. Nun sorgt eine Plakatkampagne aus dem Nein-Lager für Kopfschütteln.

Das Plakat zeigt schwangere Frauen in verschiedenen Hauttönen und in traditionellen Gewändern aus dem südasiatischen Raum. In grossen Lettern steht geschrieben: «Sklavinnen» und «Ehe für alle Nein». Die Botschaft scheint klar: Wer die Ehe für alle annimmt, öffnet Tür und Tor für die Leihmutterschaft und treibt Frauen in Asien in die Sklaverei.

Im Gegensatz zu Ländern wie Kanada und den USA, die eine altruistische Leihmutterschaft erlauben, bleibt sie in der Schweiz verboten – auch bei einer Annahme der Ehe für alle am 26. September. «Die Leihmutterschaft hat nun wirklich keinen Zusammenhang mit der Ehe für alle und ich bin überzeugt: Der grösste Teil der Stimmbevölkerung hat das längst begriffen», sagt Roman Heggli, Geschäftsführer von Pink Cross, auf Anfrage von MANNSCHAFT.


«Die Verzweiflung der Gegner wird offensichtlich immer grösser. Inzwischen sind ihnen wohl die Argumente ausgegangen, deshalb verbreiten sie immer abstrusere Lügengeschichten», sagt er. Er empfiehlt, einfach wegzusehen. «Dieses Plakat ist so absurd, dass es wirklich niemand versteht. Unsere Strategie ist deshalb einfach: Ignorieren.»

Hinter dem Plakat steckt das Komitee «Das Kind ist keine Ware». Eine Anfrage zur Stellungnahme von MANNSCHAFT blieb unbeantwortet. Welche Personen und Gruppen hinter dem Komitee stecken ist unklar, auf der Website ist lediglich der umstrittene SVP-Politiker Oskar Freysinger als Sprecher aufgeführt.

Die Allgemeine Plakatgesellschaft APG, Betreiberin der Werbefläche, kann aus Datenschutzgründen nicht sagen, an wievielen Standorten die Plakate des Komitees hängen. Auch für den Wahrheitsgehalt der Werbung übernimmt die APG keine Haftung. «Grundsätzlich ist der Kunde für den Inhalt und die Ausgestaltung von Plakaten verantwortlich», sagt Mediensprecherin Nadja Mühlemann auf Anfrage von MANNSCHAFT.


Es ist nicht das erste Mal, dass es die Nein-Plakate der Ehe-Gegner*innen in die Schlagzeilen schaffen. In ihrer Kampagne zeigte das Komitee «Nein zur Ehe für alle» weinende Babys und betrübte Kinder (MANNSCHAFT berichtete). Die Botschaft: Wer Kindern nicht Mutter und Vater als Elternpaar bieten kann, der macht sie unglücklich und handelt egoistisch.

Derweil nimmt in der Bevölkerung die Zustimmung für die Ehe für alle zu. Neusten Umfragen zufolge sagen 66% Ja, 33% lehnen die Vorlage ab (MANNSCHAFT berichtete). Die grösste Ablehnung kommt aus der SVP, während Anhänger*innen der Grünen und SP am deutlichsten zustimmen.


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