Berlins Queer-Beauftragter zeigt Ex-«Bild»-Chef Julian Reichelt an
Tweet zur Hissung der Regenbogenflagge sei Volksverhetzung
Berlins neuer Queer-Beauftragter Alfonso Pantisano (SPD) hat wegen eines Tweets Strafanzeige gegen den Ex-Chefredakteur der Bild-Zeitung, Julian Reichelt, gestellt.
Wie er in den sozialen Medien mitteilte, hat der Politiker in seiner Funktion als «Ansprechperson Queeres Berlin» Strafanzeige gegen diverse Personen gestellt – darunter Julian Reichelt, der seiner Meinung nach mit seinem Retweet zur Hissung der Regenbogenflagge vor dem Berliner Polizeipräsidium den Strafbestand der Volksverhetzung erfüllt habe.
Der ehemalige Bild-Chefredakteur hatte geschrieben: «Jeder vernünftige Mensch in diesem Land würde sich wünschen, dass vor der Polizei und vor den düstersten Fassaden unserer Geschichte nie wieder die Flaggen einer politischen Bewegung gehisst würden. Jede totalitäre Ideologie hat schon immer die ‘Solidarität’ beschworen.»
«Wenn wir uns gegen Hass und Gewalt gegen queere Menschen aussprechen, dann ist es unsere Aufgabe, solche Vorfälle zu ahnden», erklärte Pantisano derweil sein Handeln. «Ich vertraue sehr auf unsere Sicherheits- und Ermittlungsbehörden, die sich nun mit diesen Straftatbeständen auseinandersetzen werden.»
Auch gegen Reichelts Kollegin Judith Sevinç Basad sowie gegen das Medienunternehmen Vius und dessen geschäftsführende Direktoren geht Pantisano nach eigenen Angaben vor. Die Berliner Polizei bestätigte der dpa, dass mehrere Anzeigen vorlägen. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt prüfe den Verdacht der Volksverhetzung und werde den Fall zeitnah zur rechtlichen Einordnung der Staatsanwaltschaft vorlegen.
Reichelt reagierte seinerseits mit einem weiteren Tweet: «Wir leben in gefährlichen Zeiten. Diese totalitären Wahnsinnigen fühlen sich genau deswegen allmächtig, weil die ‚Sicherheitsbehörden‘ ihre Flagge hissen. Es besteht kein Zweifel, wenn dieser Verrückte könnte (und er arbeitet genau darauf hin), würde er unliebsame Journalisten einfach verhaften lassen, damit sie nicht weiter gegen seine Ideologie ‚hetzen‘. Von Grünen, Linken erwartet man nichts anderes, aber es war die CDU, die diesem Mann zu Macht verholfen hat. Einem Mann, der Frauen als ‚Hündinnen‘ beschimpft. Was er betreibt, nennt man politische Verfolgung. Genau dafür steht dieser elendige Flaggenwahn.»
Mit den Hündinnen bezieht sich Reichelt auf einen Beitrag vom Januar 2022, indem sich Pantisano zu Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und deren ablehnenden Worten gegenüber trans Frauen geäussert hatte (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Nach queerfeindlichem Angriff in Berlin – Polizei bittet um Mithilfe
Mit der Veröffentlichung von Fotos sucht die Polizei Berlin nach einem Mann, der zusammen mit drei weiteren Männern am 6. Juli 2023 in Kreuzberg zwei Frauen queer- und frauenfeindlich beleidigt und verletzt haben soll.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Lesbisch
USA
Gedenken an Harvey Milk soll getilgt werden, zugunsten von Charlie Kirk
Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Utah hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, um eine dem Schwulen-Aktivisten Harvey Milk gewidmete Strasse nach Charlie Kirk umzubenennen.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
USA
«LGBTIQ geben mir Krebs» – Fluggast erzwingt Notlandung
Eine Maschine von Sun Country Airlines musste in Chicago zwischenlanden, nachdem ein Mann an Bord lautstark gegen queere Menschen hetzte. Der Passagier trug 15 Masken!
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Kurznews
International