Aids-Krise soll historisch aufgearbeitet werden
Mit Gedenkorten und Bildungsangeboten
Berlin, NRW und Hamburg bringen die Initiative ein: Opfer der Aids-Krise sollen sichtbar geehrt werden.
Die Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz (GFMK) hat mit breiter Mehrheit beschlossen, die Bundesregierung zu bitten, eine umfassende historische Aufarbeitung der Aids-Krise der 1980er- und 1990er-Jahre einzuleiten, wie die Deutsche Aidshilfe berichtete.
Dabei sollen die Perspektiven der besonders betroffenen Gruppen im Mittelpunkt stehen und die gesellschaftlichen sowie politischen Reaktionen jener Zeit kritisch beleuchtet werden.
Geplant ist, die finanzielle Förderung bestehender Projekte zur Erinnerungskultur auszuweiten und neue Initiativen ins Leben zu rufen. Dazu gehören Gedenkorte, Ausstellungen und Bildungsangebote, die die Erfahrungen der Betroffenen und ihrer Angehörigen sichtbar machen.
«Die Politik reagierte oft zu spät oder zu zögerlich – das darf nicht in Vergessenheit geraten.»
René Powilleit, Landesvorsitzender LSU Berlin
René Powilleit, Landesvorsitzender der LSU Berlin, begrüsst den Beschluss von Ende Juli ausdrücklich: «Die Aids-Krise hat unermessliches Leid verursacht und unzählige Leben zerstört», heisst es in einer Mitteilung vom Wochenende.
«Besonders bitter ist, dass viele Betroffene in den 1980er- und 1990er-Jahren nicht nur mit der Krankheit, sondern auch mit Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung kämpfen mussten. Die damalige Politik reagierte oft zu spät oder zu zögerlich – das darf nicht in Vergessenheit geraten. Eine ehrliche und differenzierte Aufarbeitung ist überfällig.»
Gleichzeitig gehe es darum, das Andenken an die Opfer zu wahren, die Erfahrungen der Überlebenden anzuerkennen und mit Würde und Respekt eine Brücke in die Zukunft zu schlagen. «Nur so können wir die Lehren aus dieser Krise bewahren und für kommende Generationen sichtbar machen», so Powilleit.
Die LSU Berlin betont, dass der Berliner Senat die Initiative gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen und Hamburg eingebracht hat. Damit werde deutlich: Regenbogenhauptstadt zu sein bedeute auch, Verantwortung für die Geschichte zu übernehmen.
Wichtig sei zudem, dass die Aufarbeitung in enger Zusammenarbeit mit Betroffenenorganisationen, Archiven und wissenschaftlichen Einrichtungen erfolge.
Für schwule Männer war New York City in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren Zufluchtsort und Paradies zugleich. Bis die HIV- und Aids-Krise kam und ganze Freundeskreise auslöschte. Ein unerwarteter Ort überbrückt jetzt die Lücke (MANNSCHAFT-Story).
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