150 Jahre Magnus Hirschfeld: Eine queere Ikone wird gefeiert
Magnus Hirschfeld war ein Pionier der queeren Emanzipationsbewegung in Berlin. Er kämpfte jahrzehntelang gegen die Diskriminierung von Homosexuellen. In ungewöhnlicher Form wird an ihn erinnert.
Die Bushaltestelle vor dem Haus der Kulturen der Welt im Berliner Tiergarten ist vorübergehend zum Gedenkort für den Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868-1935) geworden. Anlass ist der landesweite Magnus-Hirschfeld-Tag am Mittwoch, wie die Senatsverwaltung für Soziales, Gleichstellung, Integration und Vielfalt mitteilte.
Am 14. Mai 1868 wurde Magnus Hirschfeld im früheren Kolberg geboren, damals Preussen, heute Polen (Kołobrzeg). Hirschfeld, selber schwul, Jude und Sozialist, gilt als Pionier der queeren Emanzipationsbewegung. Er gründete in Berlin 1897 das Wissenschaftlich-humantäre Komittee, das sich unter anderem gegen die strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen und für die Aufklärung der breiten Öffentlichkeit über das Thema engagierte.
Später leitete er das Institut für Sexualwissenschaft. An dessen ehemaligem Standort soll die «Gedenk-Haltstelle Magnus Hirschfeld» rund sechs Wochen lang an ihn erinnern. Das Institut wurde 1933 von den Nazis verwüstet und geschlossen. Hirschfeld floh vor den Nazis nach Frankreich. Er starb am 14. Mai 1935 in Nizza.
Was der Mitbegründer der weltweit ersten Homosexuellen-Bewegung im Bereich der Sexualwissenschaften erreichte, brachte ihm den Titel «Einstein des Sex» ein – er war es etwa, der 1923 den Begriff der trans Identität prägte. Weil der Arzt und Sexualforscher nicht nur Deutschland und Europa als sein Forschungsfeld betrachtete, reiste er durch die Welt: u.a. nach Japan, China, Indonesien, Indien, Ägypten, USA. Es gebe nicht zwei Länder, deren Bevölkerung sich, was sexuelle Charakteristika angeht, vollkommen gleichen, schrieb er.
In Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg gibt es ebenfalls eine Gedenktafel für Hirschfeld offiziell im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung – dort betrieb er einst eine naturheilkundliche Praxis, bevor er sich in Berlin niederliess und im Jahr 1919 das Institut gründete. In Heidelberg, wo Hirschfeld einst drei Semester studierte, will eine Initiative eine Straße nach ihm benennen; in Oranienburg ist das längst geschehen.
Mit der Gedenk-Haltstelle soll das Leben und Wirken Hirschfelds und seiner Wegbegleiter gewürdigt werden, so die Senatsverwaltung. Zum Gedenktag soll es außerdem eine neue queerhistorische Stadtkarte «Magnus Hirschfeld – Sterne seines queeren Berlin» und einen Audio-Spaziergang zu Hirschfeld geben.
Am Mittwoch ist eine Festveranstaltung in der Französischen Botschaft mit dem Titel «Magnus Hirschfeld – Sterne seines queeren Berlins» geplant.
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