Bleibt queerfeindliches Video von Michael Gruber ohne Konsequenzen?
In der kommenden Sitzung des oberösterreichischen Landtags am 24. Oktober wird erneut debattiert
Im oberösterreichischen Landtag lehnten FPÖ und ÖVP einen Antrag ab, der die Aufhebung der Immunität von Michael Gruber fordert. Der FPÖ-Abgeordnete hatte gegen die LGBTIQ-Community gehetzt.
Ein Antrag auf Aufhebung der Immunität des FPÖ-Landtagsabgeordneten Michael Gruber wurde am 10. Oktober im Immunitätsausschuss des oberösterreichischen Landtags abgelehnt. Der Antrag wurde von der Staatsanwaltschaft Linz gestellt, um Ermittlungen gegen Gruber im Zusammenhang mit einem von ihm veröffentlichten Wahlkampfvideo einzuleiten (MANNSCHAFT berichtete).
In diesem Video hatte Gruber eine Regenbogenfahne zerstört und sich dabei über «Regenbogen hier, Regenbogen da», «linke, degenerierte Politik» und eine angebliche «Frühsexualisierung unserer Kinder» ausgelassen – nach seiner Meinung gehöre all das «in den Mistkübel».
Aufgrund des Videos wurden von mehreren Seiten, unter anderem vom SPÖ-Abgeordneten Mario Lindner, Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Die Staatsanwaltschaft prüft mögliche Tatbestände wie Verhetzung und die unrechtmässige Verwendung von Bildern queerer Personen. Da Gruber als Abgeordneter parlamentarische Immunität geniesst, muss der Landtag seine Immunität aufheben, damit Ermittlungen aufgenommen werden können.
Der Immunitätsausschuss des Landtags, in dem Vertreter*innen verschiedener Parteien sitzen, hat den Antrag der Staatsanwaltschaft am 10. Oktober mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP abgelehnt. Diese Entscheidung wird jedoch in der kommenden Sitzung des oberösterreichischen Landtags am 24. Oktober erneut debattiert, da die endgültige Entscheidung über die Aufhebung der Immunität im Plenum getroffen wird.
In einer Medienmitteilung bezeichnete Mario Lindner die Ablehnung des Antrags als «Armutszeugnis». «Es ist feig, dass ein FPÖ-Kandidat im Wahlkampf hemmungslos gegen queere Menschen hetzt, sich dann aber hinter einer schwarz-blauen Blockade versteckt», sagte er. «Im Gegensatz zu Gruber können sich nämlich gerade junge LGBTIQ-Personen, deren Leben durch so einen billigen Kulturkampf getroffen wird, nicht so einfach verstecken – sie müssen mit dem Hass leben, der durch solche Videos gegen die queere Community verbreitet wird.»
Auch David Stögmüller, LGBTIQ-Sprecher der Grünen, sagt, dass Grubers Angriff auf die LGBTIQ-Community nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe: «Mit dem Video hat die FPÖ einmal mehr die Grenze zu Hass und Hetze weit überschritten. Dass ÖVP und FPÖ heute im Landtag dafür gesorgt haben, dass dieses eindeutig diskriminierende Verhalten ohne rechtliche Konsequenzen bleibt, ist äusserst bedenklich und ein fatales Zeichen, wie es um die Stellung von LGBTIQ-Rechten im Schwarz-Blauen Oberösterreich bestellt ist.»
«So eine schwule Scheisse unterschreibe ich nicht»: Eine homophobe Äusserung von VfL-Kicker Behrens sorgt für Aufsehen (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
Österreich
TV-Kultstar aus den 90ern: Hermes Phettberg gestorben
Er war Exzentriker, bekennender schwuler Sadomasochist und ein intellektueller Moderator. In den 90er-Jahren wurde er mit seiner Talkshow berühmt.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
People
TV
Schwul