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Küssende Männer flimmern auf der ganzen Welt über den Bildschirm

Während der Performance von Dana International am ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest macht im Publikum eine Kiss-Cam die Runde

Bild: Screenshot Youtube

Am ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest in Israel animiert eine Kiss-Cam Paare im Publikum zum Knutschen. Die europaweite Ausstrahlung des Anlasses sorgt dafür, dass küssende Männer auch in Ländern mit homophoben Gesetzen zu sehen waren.

Am gestrigen Halbfinale des Eurovision Song Contest performte Dana International, die israelische ESC-Gewinnerin von 1998, ein Cover des Songs «Just The Way You Are», um die Wartezeit in Folge Punkteauswertung zu verkürzen. Während ihres Auftritts machte im Publikum eine Kiss-Cam mit einem schlichten Herz die Runde und forderte Paare zum Küssen auf. Nebst heterosexuellen Paaren gaben sich auch mehrere schwule Paare die Ehre und machten keinen Hehl aus ihrer Liebe.

An image of two men sharing a kiss broadcast to millions across the world. Giving hope to people who live in countries where this simple act is a crime.

That’s the power of #Eurovision and I absolutely love it. pic.twitter.com/CEY9Rjommt

— Liam Beattie (@Liam_Beattie) 14. Mai 2019

Auf Twitter fand die Kiss-Cam schnell Beachtung. «Ein Bild zweier küssender Männer wird einem Millionenpublikum weltweit ausgestrahlt. Ein Hoffnungsschimmer für Menschen in Ländern, in denen diese einfache Geste ein Delikt ist», twitterte Liam Beattle. «Das ist die Macht von Eurovision und ich liebe sie.»

Tolle Aktion #danaInternational #yeah #ESC2019 – hat #russland schon abgeschaltet?

— Kalle 🌈 (@KalleHD) 14. Mai 2019

Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Zensurbehörden der Länder mit restriktiven Gesetzen zu Homosexualität auf die betreffenden Szenen reagieren werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Eurovision Song Contest wegen LGBTIQ-Themen in die Schlagzeilen käme. Letztes Jahr blendete der chinesische Streamingdienst Mango Tv mehrere Szenen aus, darunter ein Kuss zwischen zwei Frauen und eine Szene mit der Regenbogenfahne. Aufgrund der Zensur entzog die European Broadcasting Union dem Streamingdienst die Lizenz zur Übertragung.


Dana International ist sich des Rummels um ihre Person gewohnt. 1998 erreichte die trans Frau mit ihrem ESC-Sieg einen weltweiten Ruhm. Zuvor hatten orthodoxe jüdische Gemeinschaften und andere konservative Stimmen in Israel versucht, die Sängerin vom Contest auszuschliessen.

Bevor Moderator Assi Azar die gestrige Performance ankündigte, würdigte er Dana International und den Einfluss, den sie in den späten Neunzigerjahren hatte. «Ihr Sieg hat Millionen von Menschen weltweit – darunter auch mich – dazu ermutigt, zu sich selbst zu stehen», sagte er.

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