Zürichs neue LGBTIQ-freundliche Kultur-Oase «GLEIS» kommt an

Auch Support aus der Community bereitet der Kulturbar einen prima Start

(Bild: Nikkol Rot)
(Bild: Nikkol Rot)

Im vergangenen Jahr stellten Julia Vögeli und Lou Lipp die Weichen für ihre Kulturbar «GLEIS» (MANNSCHAFT berichtete), mittlerweile geht es schon mit Volldampf voraus. Dank der überdachten Terrasse mit Blick auf das Zürcher «Gleismeer» ist das Konzept trotz Pandemie bereits auf gutem Weg.

«Unsere fast vollständig überdachte Terrasse war im Mai Gold wert», sagt Julia von der Kulturbar «GLEIS». Trotz des launischen Wetters konnten dort jeweils zahlreiche Gäste den Ausblick auf das Zürcher «Gleismeer» geniessen – alles ganz Corona-konform.

Mehrere Eröffnungsschritte Den beiden Initiantinnen Lou und Julia gelang es mit Kreativität, ihre kulturellen Anlässe im Einklang mit den auferlegten Einschränkungen aufzugleisen. So klebten die Werke bei einer Kunstausstellung von innen an den Fensterscheiben und konnten so von aussen betrachtete werden. Im Mai legten ausserdem DJs an den Fenstern auf und beschallten so das Publikum im Freien.

«Mit so vielen Gästen haben Lou und ich nicht gerechnet», sagt Julia. Dass der Betrieb nach der Eröffnung Anfang Jahr nur langsam in unterschiedlichen Öffnungsschritten vonstattenging, kam ihnen und ihrem Team entgegen. «Zunächst hatten wir ein Take-away-Konzept, im Mai konnten wir die Terrasse eröffnen und diese Woche geht es nun auch innen los», sagt Julia.

«Ehrlich und einfach» Was ist das Geheimnis, dass die doch eher versteckte Bar so gut ankommt? «Ich glaube, die Leute mögen es, weil es echt, einfach und ehrlich ist», so Julia. «Und weil es hier einen ganz neuen Blick auf die Stadt gibt, auf das Gleismeer und den herrlichen Sonnenuntergang.»

 

Mit «Gleismeer» meint Julia die Schienenstränge. Wie einzelne Fasern, die zu einem dicken Faden versponnen werden, bündeln sich die Geleise – aus vielen Richtungen kommend – für den Hauptbahnhof direkt vor dem Lokal. Dieses Bild hat seinen ganz eigenen urbanen Charme. «Beruhigend», findet Julia.

Ein weiterer Grund für den Erfolg dürfte auch das grosse Netzwerk der beiden Initiantinnen sein. So ist Julia etwa bekannt als Organisatorin der Frauenparty KonLIKI. Auch durch das benachbarte Regenbogenhaus, das nun langsam seinen Betrieb aufnimmt, kommen einige zusätzliche Gäste aus der LGBTIQ-Community. Grundsätzlich beschreiben die beiden ihr Publikum als «sehr divers».

Highlight im Juni Eines der Programm-Highlights im nächsten Monat ist das Projekt «50 – 50 – 50» vom 14. Juni. Die Ausstellung zeigt 50 Porträts von Frauen und non-binären Menschen, die aus der Sicht der 50 Fotograf*innen wichtig seien, um ein fiktives Parlament zu schaffen.

Dieses Projekt werde in Form einer Ausstellung, eines visuellen Multimedia Essays und einer Zeitung Gestalt annehmen. So werde diesen mutigen, kreativen und entschlossenen Menschen eine Stimme und ein Gesicht gegeben.

«Golden Nipple» für Freund*innen Das «GLEIS» sei weiterhin offen für Vorschläge und Veranstaltungsideen. Unterstützen kann man die Kultur-Oase auch finanziell, indem man Mitglied im «GLEIS-Chreis» wird.

Freund*innen der Kultur-Oase erhalten dann als Dankeschön eine vergoldete Dosenlasche, den «Golden Nipple». «Und das ist wirklich echtes Gold», versichert Julia lachend.

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