Zensur in Budapest: Schau zum World Press Photo erst ab 18
Das Gesetz zur Einschränkung von LGBTIQ-Inhalten wirkt
Die Fotos von Hannah Reyes Morales dokumentieren eine Gemeinschaft älterer Queers auf den Philippinen. Minderjährige dürfen das in Ungarn nicht sehen.
Die «World Press Photo»-Ausstellung läuft aktuell im ungarischen Nationalmuseum in Budapest. Doch nun hat die rechtspopulistische Orban-Regierung festgestellt, dass einige Bilder gegen das umstrittene Gesetz zur Einschränkung von LGBTIQ-Inhalten verstossen, das seit 2021 gilt (MANNSCHAFT berichtete).
Einige Werke der philippinischen Fotojournalistin Hannah Reyes Morales brachten eine rechtsextreme ungarische Abgeordnete dazu, Beschwerde beim Kulturministerium einzulegen, berichtet der Guardian. Nun können Menschen unter 18 die Schau nicht mehr sehen. Selbst dann nicht, wenn ihre Eltern zustimmen.
Joumana El Zein Khoury, Geschäftsführerin von World Press Photo, nannte es besorgniserregend, dass eine Fotoserie, «die so positiv und inklusiv ist», von der ungarischen Regierung ins Visier genommen wurde. Es sei das erste Mal, dass eine der Ausstellungen in Europa zensiert werde.
Mit ihren Fotos dokumentiert Hannah Reyes Morales die Community älterer LGBTIQ-Menschen, die ein gemeinsames Haus auf den Philippinen bewohnen und sich im Alter umeinander kümmern.
Die «Golden Gays»-Gemeinschaft wurde in den 1970er Jahren von dem Anwalt und Aktivisten Justo Justo gegründet, der sein Haus öffnete, um «Lolas» zu beherbergen – ein lokales Wort für Grossmütter, ein liebevoller Begriff, den die Mitglieder der Gruppe übernommen haben. Als Justo im Jahr 2012 starb, wurde die Gemeinde vertrieben und einige erlebten Obdachlosigkeit, bis sie 2018 begannen, ein Haus in Manila zu mieten.
Was die Lage für LGBTIQ auf den Philippinen betrifft: Ein Gesetz zur Gleichstellung von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität liege seit zwei Jahrzehnten im Kongress, ist auf der Homepage zum World Press Photo nachzulesen. Obwohl es im Jahr 2022 einen Schritt weiterkam, erlitt es seitdem aufgrund des Widerstands religiöser Gruppen einen Rückschlag.
Das könnte dich auch interessieren
Pride
CSDs angefeindet und bedroht: Neidfaktor und Sündenböcke
Anfeindungen, abspringende Sponsoren, Angst vor Gewalt: In Köln steht Deutschlands grösster CSD bevor, doch die Stimmung ist angespannt. Queere Menschen müssen wieder mehr um ihre Sicherheit bangen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Berlin
Gegen queerfeindliche Gewalt: Kundgebung nach Hass-Attacke
Im Regenbogenkiez fand am Montag Abend eine Kundgebung gegen Gewalt und Hass statt. Von 250 Teilnehmenden ist die Rede.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Europa
Pride-Protest in Budapest: «Keine Menschen zweiter Klasse!»
Viktor Orbán liess die Pride in Budapest verbieten – und trotzdem demonstrierten Hunderttausende. Der 28. Juni wurde zu einem historischen Tag für die queere Gemeinschaft Ungarns. Eindrücke von der grössten Pride, die Stadt je erlebt hat.
Von Newsdesk Staff
Aktivismus
LGBTIQ-Organisationen
International
News
Pride
Türkei
Mindestens 50 Menschen festgenommen bei Pride-Parade in Istanbul
Versammlungen wie die Pride Parade werden in der Türkei seit Jahren untersagt. Auch dieses Mal sperrt die Polizei die Innenstadt weiträumig ab, um Kundgebungen zu verhindern.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News