Homophober Gesundheitsminister Israels mit Corona infiziert

Yaakov Litzman habe für die Gebetszeiten die Empfehlungen für Social Distancing missachtet

Yaakov Litzman (Bild: Wikimedia/“רווח הפקות“ / CC BY-SA 3.0)
Yaakov Litzman (Bild: Wikimedia/“רווח הפקות“ / CC BY-SA 3.0)

In einer früheren Version dieses Artikels hiess es, Gesundheitsminister Yaakov Litzman habe die Corona-Pandemie zuvor als Strafe Gottes für Homosexualität bezeichnet. Dabei handelte es sich um Fake News. Sie hätten den Ursprung auf einem palästinensischen Portal genommen, wie HonestReporting zeigt. Wir bedauern es sehr, dass auch wir dieser Falschmeldung aufgesessen sind.

Laut der Zeitung The Times of Israel habe der 71-jährige Gesundheitsminister Yaakov Litzman die Richtlinien für Social Distancing seines eigenen Kabinetts missachtet, um weiterhin an den Gebetsgottesdiensten teilnehmen zu können. Auch soll er bei einer Kabinett-Sitzung Mitte März eine Fiebermessung verweigert haben.

MANNSCHAFT im April: Nicht ohne meinen Vierbeiner!

Neben seinem Amt als Gesundheitsminister leitet er auch die ultra-orthodoxe Partei Vereinigtes Thora-Judentum. Ein Zeuge habe ihn betend im Haus eines Mitglieds gesehen, obwohl das gemeinsame Beten in einem Gebäude seit drei Tagen verboten war. Zudem habe man Litzman später noch in einer Synagoge in der Nähe seines Zuhauses gesehen, wie er einem Gottesdienst beiwohnte.

Er und seine Frau Chava haben sich beide das Corona-Virus eingefangen. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu sowie viele weitere Regierungsmitglieder müssen sich jetzt in eine Quarantäne begeben, da sie kürzlich Kontakt mit Litzman hatten. Sein Sekretariat streitet derweil ab, dass der Gesundheitsminister seine eigenen Regeln für Social Distancing gebrochen habe.

Erste Global Pride angekündigt

Wie oben berichtigt, hat Yaakov Litzman nicht behauptet, die Corona-Pandemie sei eine «Strafe Gottes wegen Homosexualität». Diese Einstellung vertreten aber einige andere Geistliche. Trumps Bibel-Lehrer Ralph Drollinger etwa hält die Krise für eine Strafe für LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete). Und ein radikaler Geistlicher aus dem Irak, Muktada al-Sadr, hat mit der Eheöffnung einen Sündenbock gefunden (MANNSCHAFT berichtete ).

Yaakov Litzman ist dennoch ein Gegner der LGBTIQ-Gemeinde. So stimmte er 2016 unter anderem gegen Gesetze, die gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption erlaubt, Konventionstherapien verbietet und Gesundheitsexperten über Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierungen aufklärt. Ausserdem hat er sich gegen die Eingetragene Partnerschaft ausgesprochen und möchte nicht, dass gleichgeschlechtliche Partner von getöteten Soldaten die gleichen Zuschüsse bekommen, wie homosexuelle Paare. Am gleichen Tag nannte er LGBTIQ «Sünder».

Dennoch hat sich die LGBTIQ-Community in den vergangenen Jahren viele Rechte erkämpft. So müssen gleichgeschlechtliche Paare künftig auch in Israel von der Leihmutterschaft profitieren dürfen, urteilte kürzlich das oberste Gericht Israels.

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