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Wissen bringt Lebensqualität

Warum ein fundiertes Wissen rund um HIV so wichtig ist

ViiV
Christoph, lebt seit 2004 mit HIV (Bild: ViiV Healthcare, zvg)

Heutzutage spielt HIV im Alltag vieler positiven Menschen nur noch eine untergeordnete Rolle, denn unter erfolgreicher Therapie man kann auch mit dem Virus gesund und lange leben.

Daher scheint es auf den ersten Blick fast so, als bräuchte man sich vor allem als HIV-positiver Mensch gar nicht tiefergehend informieren. Wenn man allerdings genauer hinsieht, entgehen einem dadurch vielleicht aber auch die vielen Vorteile, die ein fundiertes Wissen rund um HIV bietet. Denn auch wenn das Virus nur ein kleiner Teil im Leben ist, kann sich die Lebensqualität auf unterschiedlichste Weise verbessern, wenn man gut informiert ist.

Was gehört zu einem guten Wissen um HIV?

Ein grundlegendes Wissen über HIV im Allgemeinen und insbesondere in welchen Situationen HIV übertragen werden kann und wann nicht, sind schon mal eine gute Basis – sowohl für Menschen mit als auch ohne HIV!
Auch ist es vorteilhaft, über das moderne Leben mit HIV, die Bedeutung von n=n sowie im spezifischen über die individuellen Therapiemöglichkeiten informiert zu sein – um nur einige wesentliche Punkte zu nennen.

Welchen Mehrwert hat man, wenn man gut informiert ist?

Es bringt viele Vorteile mit sich, ein fundiertes Wissen rund um HIV zu haben. Zuallererst gibt es Sicherheit: wenn man gut über HIV und die Möglichkeiten der Therapie Bescheid weiß, ist HIV nicht mehr länger eine undurchsichtige Angelegenheit und mögliche Ängste können genommen werden.
Als HIV-positiver Mensch lernt man dadurch auch das große Ganze zu sehen: Selbst wenn HIV wohl immer ein Teil von einem bleiben wird, kann man damit ein langes und glückliches Leben führen –auch arbeiten, reisen oder eine Familie gründen – wie andere Menschen auch.
Durch die neu gewonnene Sicherheit und das Akzeptieren der Situation kann man als HIV-positiver Mensch die eigene Infektion auch nachhaltig gut verarbeiten. Denn wenn man sich bewusst ist, dass man sich für eine HIV-Infektion weder schuldig fühlen noch schämen muss, dann beeinflusst das auch die mentale Gesundheit – oder anders gesagt das psychische Wohlbefinden – sehr positiv.
Auch auf das Sexleben – sowohl von Menschen mit als auch ohne HIV – wirkt sich das Wissen sehr vorteilhaft aus: Wenn man beispielsweise über die Nicht-Übertragbarkeit unter erfolgreicher Therapie 1,2 gut informiert ist, fühlt man sich sicherer im Umgang mit Sexualpartner*innen was zu einem entspannten Ausleben der Sexualität beiträgt.
Wie du siehst, kann sich das Wissen um HIV auf unterschiedlichste Weise sehr positiv auf die Lebensqualität auswirken.

Souverän Vorurteile abbauen

Ein gutes Wissen ist auch notwendig, um in Situationen, in denen man sich als HIV-positiver Mensch anderen hinsichtlich dem eigenen HIV-Status öffnet, eine gewisse Stabilität zu haben. Wenn man sich selbst gut informiert fühlt und dadurch an Souveränität gewinnt, fällt es auch leichter, auf mögliche Fragen die passenden Antworten parat zu haben.
So kann man andere Menschen auch deutlich leichter über HIV und das moderne Leben damit aufklären und so zu einem Abbau von Vorurteilen beitragen. Denn häufig liegt der Grund für diese einfach nur im mangelnden Wissen.


Welche Rolle das Wissen vor allem im Kampf gegen Stigmatisierung spielt, erzählen Menschen aus der Community in diesem Video:


Fortschritte in der Behandlung

Das Virus spielt heute im Alltag von HIV-positiven Menschen meist nur noch eine untergeordnete Rolle und ist nicht mehr dauerhaft präsent. Ein wichtiger Grund dafür sind vor allem die Fortschritte in der modernen HIV-Therapie und die auf die jeweiligen Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmten individuellen Behandlungsoptionen, die es mittlerweile gibt.

Die Kampagne #HIVersity macht deutlich, dass das Virus im Alltag von HIV-positiven Menschen meist nur noch eine kleine Rolle spielt. (Bild: ViiV Healthcare, zvg)

Auch hinsichtlich der Therapie ist es hilfreich, sich als HIV-positiver Mensch selbst aktiv bis zu einem gewissen Grad damit zu befassen. Wenn man über die vielfältigen Therapieoptionen informiert ist, muss man zum Beispiel mögliche unerwünschte Wirkungen oder Sorgen um die langfristigen Auswirkungen der Medikamente auf die Gesundheit nicht stillschweigend aus Scham ertragen, sondern kann dieses Wissen nutzen, um mit dem/r Ärzt*in über diese Themen zu sprechen.

Die HIV-Therapie gemeinsam gestalten

Wenn man sich gut informiert fühlt, kann es leichter fallen die Dinge anzusprechen, die einen beschäftigen. So kann man als Mensch mit HIV gemeinsam mit dem/r Ärzt*in auf Augenhöhe die für einen optimale Therapie finden, die am besten in den eigenen Alltag und zu den individuellen Bedürfnissen passt.
Durch ein gutes Wissen trägt man also selbst aktiv zur Verbesserung der eigenen Lebensqualität bei.

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter livlife.de.


¹ Eisinger et al., HIV Viral Load and Transmissibility of HIV Infection – Undetectable Equals Untransmittable, JAMA February 5, 2019 Volume 321, Number 5 (Reprinted).

² European AIDS Clinical Society Guidelines, Version 10.1, Stand Oktober 2020. Last accessed: November 2020.


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