Wiener Foto-Mahnwache prangert LGBTIQ-Lage an
Die Idee hatte die Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedzic
Anfang 2021 startet in Wien eine Fotoaktion, die auf die Angriffe gegen die LGBTIQ-Community in Polen und Ungarn aufmerksam machen soll – und zwar vor den jeweiligen Institutionen dieser Länder.
Die Sprecherin der österreichischen Grünen für Aussenpolitik, Menschenrechte und LGBTIQ, Ewa Ernst-Dziedzic, hat die Fotoaktion mit LGBTIQ-Aktivist*innen organisiert, um auf die Angriffe auf die LGBTIQ-Community in Polen und Ungarn aufmerksam zu machen. Im kommenden Januar sollen die in Lebensgrösse ausgedruckten Fotos zu einer Dauermahnwache für LGBTIQ-Rechte vor polnischen und ungarischen Institutionen in Wien werden.
«Ich denke, das ist ein gesamteuropäisches Anliegen, denn was in Polen und Ungarn passiert, ist schlicht untragbar», so Ernst gegenüber MANNSCHAFT. (Erst Mitte Dezember hatte Ungarn LGBTIQ-Menschenrechte weiter eingeschränkt – MANNSCHAFT berichtete). Und so sei auch die Idee entstanden. «Ich habe überlegt, was kann ich als Politikerin noch tun, als Presseaussendungen schreiben und Druck machen oder im Parlament darauf aufmerksam machen.»
Vor der Botschaft Polen und Ungarns, vor polnischen und ungarischen Instituten wird man nicht Tag und Nacht demonstrieren können. «Aber wir können eine Dauermahnwache mit Menschen in Lebensgrösse aufstellen. Sodass, man wenn man raus kommt aus der Botschaft oder aus dem Institut, immer konfrontiert ist mit den Menschen, deren grosse Fotos da stehen und daran erinnern, dass wir in Europa nicht dazu schweigen, was in Ungarn und in Polen passiert», so die Politikerin. (In Belgien fordert Premier De Croo fordert Massnahmen gegen die staatlich provozierten und gewalttätigen Angriffe in Polen gegen LGBTIQ – MANNSCHAFT berichtete).
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Auf den Fotos sind Menschen vor einem Regenbogenhintergrund zu sehen, teilweise mit Schildern, auf denen Teile der österreichischen Verfassung, der polnischen oder der ungarischen Verfassung zu lesen sind, im Sinne von: Alle Menschen sind gleich an Rechten geboren Die werden jetzt zum Jahresende produziert und sollen im Januar entsprechend aufgestellt werden und als Dauermahnwache bleiben.
Insgesamt seien 30 unterschiedliche Personen aus der Community in Österreich zu sehen, erklärt Ernst-Dziedzic. Dazu gebe es eine Tafel mit einer Beschreibung in mehreren Sprachen, damit Menschen, die vorbeigehen, nachlesen können, welche Idee dahinter stecke und warum der Protest wichtig sei.
Länder wie Ungarn oder Polen aus der EU zu werfen, könne jedenfalls nicht der Weg sein, so die Grünen-Politikerin. «Die Frage ist: Wer freut sich dann? China? Russland? Es würde ja faktisch einen Zerfall der Union bedeuten. Und für Betroffene vor Ort würde es noch schwieriger werden, sich Unterstützung zu holen oder Druck auf die EU-Kommission auszuüben. Wenn wir Polen und Ungarn rauswerfen, hätten wir keinen Einfluss mehr auf die Länder.»
So soll nun die Fotoaktion für Aufmerksamkeit sorgen und Druck machen. Es hätten sich auch schon andere Bundesländer gemeldet und gefragt, ob man die Mahnwache nicht auf eine Art Reise schicken könnte. Man kann und – man wird.
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«Nachdem es in Wien war, schicken wir es weiter nach Graz und nach Tirol. Es wird auch in anderen Bundesländern aufgestellt – es ist keine einmalige Aktion. Es soll eine Art Wandermahnwache werden.»
Man schicke es übrigens auch gerne nach Deutschland, so Ernst-Dziedzic.
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