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Wie queer ist … Cyndi Lauper?

Die Musikerin entwickelte schon früh einen Bezug zur queeren Community über ihre lesbische Schwester

Cyndi Lauper 2016
Cyndi Lauper 2016 (Foto: Luis Fernando Delgado Ramirez / Wiki Commons)

Pop-Diven mit starkem Bezug zur LGBTIQ-Community gibt es viele. Doch kaum eine ist dabei so umtriebig und engagiert wie Cyndi Lauper.

#1 Familiensache
Die Wurzeln für Cyndi Laupers LGBTIQ-Engagement liegen unmittelbar in ihrer Familie. Ihre ältere Schwester Ellen ist lesbisch, so dass die Sängerin schon früh einen Bezug zu Community entwickelte. Abgesehen davon gehörten als gebürtige New Yorkerin auch schwule Männer schon früh zu ihrem Umfeld.

#2 Queere Hymnen
Laupers Song «True Colors» aus dem Jahr 1986 ist nicht nur einer ihrer grösten Hits (und neben «Time After Time» der einzige, der es in den USA auf Platz 1 schaffte), sondern auch bis heute eine Hymne gerade für ihre schwulen Fans. Sie selbst hatte ihn damals zu Ehren ihres an AIDS verstorbenen Freundes Gregory Natal aufgenommen.

Immer wieder nahm sie Songs auf, die ganz gezielt auch in den Texten queere Themen aufgriffen.


Auf dem vom schwulen Produzenten Junior Vasquez mitverantworteten Album «Hat Full of Stars» etwa sang sie über Homophobie, und mit «Above the Clouds» setzte sie Matthew Shepard ein Denkmal, der 1998 an den Folgen eines schwulenfeindlichen Überfalls starb. Ihr Hit «She Bop», in dem es um Masturbation geht, ist laut Wikipedia der bis heute einzige Top Ten-Song aller Zeiten, in dem ein Gay-(Porn-)Magazin vorkommt (Blueboy, um genau zu sein).

#3 True Colors United
2008 gründete Lauper die Stiftung True Colors United, die sich gegen Obdachlosigkeit vor allem queere Jugendlicher in den USA engagiert (MANNSCHAFT berichtete). Jährlich treibt die wohltätige Organisation mehr als 2,5 Millionen Dollar auf, unter anderem mit Weihnachtskonzerten, bei denen neben Lauper in den vergangenen Jahren auch Künstler*innen wie P!nk, 50 Cent, Bette Midler, Dolly Parton, Whoopi Goldberg, Boy George, Nelly Furtado, Adam Lambert, Sufjan Stevens oder St. Vincent aufraten.

#4 Stonewall 50
Als 2019 in New York der World Pride anlässlich des 50. Jahrestags des Stonewall-Aufstands begangen wurde, kam Lauper die Ehre zu, das Event mit einer «True Colors»-Performance zu eröffnen. Bereits 2012 war sie Grand Marshal der New Yorker Pride-Parade. Und 2006 trat sie bei den Gay Games in Chicago auf.


#5 UNO-Ehrung
Selbst der UNO ist Laupers unermüdliches Engagement für LGBTIQ-Rechte und queere Menschen nicht entgangen. 2019 wurde ihr dafür von der UN-Menschenrechtskommission der erste High Note Global Prize verliehen.

#6 Elton als Vorbild
Zu den Kolleg*innen, für die Lauper besonders viel Bewunderung übrig hat, gehört nicht zuletzt Elton John, den sie gegenüber der Huffington Post mal als «Genie» bezeichnete. «Ich bin so dankbar, dass er seinen Song ‹Tiny Dancer› geschrieben hat», sagte sie damals. «Das Lied hat mich tief berührt und es mir mehrmals ermöglicht, wieder aufzustehen, wenn ich am Boden lag.»

#7 Unterstützung für Cher
Dutzendfach war Lauper schon auf der ganzen Welt alleine auf Tour, doch immer wieder gibt sie auch mit anderen Kolleg*innen zusammen Konzerte. Etwa 2007 mit ihrer «True Colors»-Tour, die – noch vor Gründung der eigenen Stiftung – Geld für LGBTIQ-Organisationen sammelte und u.a. Debbie Harry, Erasure, Rufus Wainwright, The Gossip und Amanda Lepore auf die Bühne brachte.

Aber die 1953 geborene Grammy-Gewinnerin ist sich auch nicht zu schade, für andere Diven im Vorprogramm aufzutreten. Besonders gerne tut sie das für Cher, die sie bereits dreimal als Opener unterstützte: 1999 bei der «Do You Believe»-Tour, 2002 bei «Living Proof: The Farewell Tour» sowie 2014 auf der «Dressed to Kill»-Tour.

#8 «Kinky Boots»
Einen ihrer grösten Erfolge feierte Lauper nicht mit Pop-Hits, sondern mit einem Broadway-Musical. Basierend auf dem britischen Film «Kinky Boots – Man(n) trägt Stiefel» schuf sie gemeinsam mit ihrem Freund Harvey Fierstein («La Cage aux Folles») das gleichnamige Musical über den braven Erben einer Schuh-Firma, die nur durch eine Drag Queen gerettet werden kann. Lauper schrieb dafür die Songs, der schwule Schauspieler und Autor das Skript.

«Kinky Booty» feierte 2012 in Chicago Premiere, lief von 2013 an sechs Jahre lang in New York und war auch u. a. in London, Deutschland, Polen, Japan, Australien und Südkorea zu sehen. Das Musical wurde mit sechs Tony Awards ausgezeichnet, darunter einer für Billy Porter, der die Drag Queen Lola spielte – und einer für Lauper persönlich.

#9 «Queer as Folk» & mehr TV
Immer mal wieder steht Lauper auch vor der Kamera. Manchmal – wie in der US-Version von «Queer as Folk», bei «30 Rock» oder in «Gossip Girl» – spielt sie dabei sich selbst, doch mitunter übernimmt sie auch andere Rollen. Ein Gastauftritt in der Sitcom «Mad About You» brachte ihr sogar einen Emmy Award ein.

Auch in Fran Dreschers Comedy-Serie «Happily Divorced» war sie zu sehen. 2013 liese sie sich – mitsamt Ehemann und Sohn – eine Staffel lang für die Reality-Show «Cyndi Lauper: Still So Unusal» filmen. Und zuletzt war sie sowohl in der 18. als auch der 19. Staffel der Modedesign-Show «Project Runway» zu Gast.

#10 Neue Serie mit Jane Lynch?
Eine Art «Golden Girls» für die heutige Zeit. So beschrieb die lesbische Schauspielerin Jane Lynch («Glee») 2019 ein neues Sitcom-Projekt, das sie für Netflix auf die Beine stellen wollten (MANNSCHAFT berichtete). Eine Drehbuchautorin war mit der ebenfalls queeren Carol Leifer («Seinfeld», «Modern Family») auch schon gefunden, und Cyndi Lauper sollte eine der Hauptrollen übernehmen.

Mit der Rolle der Cheerleader-Trainerin Sue Sylvester in «Glee» wurde Jane Lynch weltberühmt (Foto: FOX / Netflix)

Ob aus der Sache je etwas werden wird, scheint nach mehr als zwei Jahren ohne Neuigkeiten dazu eher ungewiss. Aber falls doch, würden wir sofort einschalten.


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