«Wie ein Porno»: Konzertbesucher verklagt Madonna
Hätte sie das Publikum wegen der freizügigen Darstellung von Sex auf der Bühne vorwarnen müssen?
Pop-Ikone Madonna wurde schon wieder im Kontext ihrer «Celebration»-Konzerttournee verklagt. Diesmal geht es nicht um Verspätungen, sondern Pornografievorwürfe.
Wir erinnern uns: Anfang Mai hatte Madonna ihre «Celebration Tour» mit einem spektakulären Gratisauftritt in Rio de Janeiro beendet (MANNSCHAFT berichtete). Insgesamt 1,6 Millionen Menschen sollen zugeschaut haben.
Zuvor hatte es allerdings mehrere Beschwerden und auch Klagen gegen Madonna gegeben, weil ihre Konzerte oft stark verspätet angefangen hatten. Ein Mann in New York warf ihr «betrügerischer Geschäftspraktiken» vor und forderte Schadensersatz (MANNSCHAFT berichtete). Eine ähnliche Klage sei jetzt in Los Angeles anhänglich, heisst es in verschiedenen Medienberichten. Aber mit einem neuen Twist.
Auch in der Klage geht es darum, dass das Konzert im Kia Forum im kalifornischen Inglewood um 20.30 Uhr hätte beginnen sollen, Madonna jedoch erst um 22 Uhr auf der Bühne stand. Bis dahin habe das Publikum in einer «unangenehm heissen» Arena warten müssen, heisst es. Die Halle sei deshalb überhitzt gewesen, weil Madonna darauf bestanden habe, die Klimaanlage ausschaltet zu lassen.
«Halb nackte Frauen» Justin Lipeles, der Kläger, habe stark geschwitzt und sei aufgrund der Hitze erkrankt, heisst es im Schriftsatz. Als Madonna schliesslich auf die Bühne kam, wurde es aus Lipeles‘ Sicht nicht besser. Im Gegenteil: Nachdem Fans sich über die Hitze beschwerten, habe Madonna ihnen «unangemessenerweise gesagt, sie sollten doch ihre Sachen ausziehen».
Auf der Bühne befolgten Madonnas Tänzerinnen diesen Rat. In der Show seien «halb nackte Frauen» aufgetreten, die «sexuelle Akte simulierten», so die Klageschrift. Der Kläger habe sich gefühlt, als sähe er zu, wie »ein pornografischer Film» gedreht werde.
Lipeles zufolge hätten Konzertbesucher*innen vorgewarnt werden müssen.
Der Kläger ist der Ansicht, «Konsumenten dazu zu zwingen, stundenlang in heissen, unbequemen Arenen warten zu lassen und sie ohne Vorwarnung Pornografie auszusetzen» sei ein Beispiel für Madonnas «leichtfertige Respektlosigkeit» gegenüber Fans.
Madonna hat zu grossen Teilen der Show nur die Lippen zum Playback bewegt
Aber die Vorwürfe gehen noch weiter: Madonna habe «zu grossen Teilen der Show» nur die Lippen zum Playback bewegt. In der Klageschrift wird der Künstlerin vorgeworfen, vertragsbrüchig gegenüber Ticketkäufer*innen geworden zu sein.
Manche werden einwenden, ausgerechnet Madonna eine zu explizite Darstellung von Sex auf der Bühne vorzuwerfen und diesbezüglich eine Vorwarnung zu fordern, sei lächerlich. Schliesslich hatte sie bereits 1992 mit dem Buch «Sex» und mit sehr vielen weiteren Aktionen bzw. Auftritten für Aufmerksamkeit gesorgt, was sicher jedem Fans vorm Konzertbesuch bewusst gewesen sein müsste. Man darf gespannt sein, wie das Gericht in Kalifornien auf die Klage reagiert.
«Encyclopedia Madonnica»: In seinem Buch hat Matthew Rettenmund alle Madonna-Geheimnisse zusammengetragen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Afrika
Leben auf der Strasse: Die trans Schwestern von Kapstadt
In Kapstadt ist Obdachlosigkeit für viele trans Frauen Alltag – die Sexarbeit oft nur die einzige Überlebensmöglichkeit. Da die USA ihre Hilfsgelder gestrichen haben und der Bürgermeister Obdachlose von der Strasse holen will, hat sich ihre Situation verschärft.
Von Greg Zwygart
TIN
Aktivismus
LGBTIQ-Organisationen
Religion
Der «heisse Pfarrer» aus Romford sorgt bei Tiktok für Erregung
Dabei wollte Vater Jordan doch nur Menschen zum Gottesdienst einladen ...
Von Newsdesk Staff
Porno
People
Lust
People
«Klischee-Schwuler» oder empowerndes Vorbild? Der Mensch Küblböck
Der ehemalige «Deutschland sucht den Superstar»-Star gilt offiziell als tot, war 2018 von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden. Dieses Jahr wäre Lana Kaiser 40 geworden, die als Daniel Küblböck bekannt war.
Von Newsdesk/©DPA
Gesellschaft
TV
Schwul
TIN
Arbeitswelt
Sexwork in Berlin: «Lieber weniger verdienen als Kunden verlieren»
Rund 1950 Sexarbeiter*innen sind laut Sozialverwaltung in Berlin gemeldet – deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Etwa ein Jahr zuvor waren es noch rund 1270. Wir haben mit dem trans Sexarbeiter Caspar gesprochen – über Gewalt, das Prostituiertenschutzgesetz und dessen Wirksamkeit.
Von Kriss Rudolph
HIV, Aids & STI
Lust
Deutschland
TIN