MSM bei Online-Dates beraubt – Polizei wird sensibilisiert
Täter haben es gezielt auf homo- und bisexuelle Männer abgesehen
Ausgeraubt vom Online-Date – betroffen sind davon laut Polizei wohl vor allem homosexuelle und bisexuelle Männer (MANNSCHAFT berichtete über die Situation in der Schweiz). Nun sollen deutsche Polizist*innen aufmerksamer für diese Art von Taten werden.
Die Landespolizei Schleswig-Holstein will Beamt*innen für schwere Raubtaten sensibilisieren, bei denen es die Täter offenbar gezielt auf homo- und bisexuelle Männer (MSM) abgesehen haben. Hintergrund sind entsprechende Taten, in denen gegenwärtig ermittelt wird, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Demnach werden männliche Opfer in solchen Fällen etwa in den frühen Abendstunden auf ein abgelegenes Gelände gelockt, wo sie auf den oder die Täter treffen. Die Opfer werden den Angaben zufolge geschlagen, getreten oder sogar mit einem Messer oder Schlagstock bedroht. Auch werden ihnen Bargeld und Wertgegenstände abgenommen.
Keine negative Werbung Zuvor habe es in solchen Fällen eine Verabredung zwischen Opfer und Täter über eine Dating-Plattform gegeben, die zu den bekanntesten für homo- und bisexuelle Männer zählt.
Auf Nachfrage von MANNSCHAFT wollte die Polizei nicht sagen, um welche Plattform es sich genau handelt, damit es zu keiner negativen Werbung kommt.
«Wir haben für Schleswig-Holstein keine Zahlen zu diesem speziellen modus operandi. Nach meiner Erfahrung gibt es aber ein grosses Dunkelfeld», sagte Tim Jänke, der bei der Landespolizei Ansprechperson für LGBTIQ ist. Die Polizei wisse zum Beispiel durch den Austausch mit anderen LGBTIQ-Ansprechstellen auch von Taten, die so oder ähnlich in anderen Bundesländern und sogar europaweit stattfinden.
Scham und Angst Die Taten zielen Jänke zufolge vermutlich bewusst auf homo- und bisexuelle Männer ab. «Die Täter machen sich zunutze, dass ihre Opfer aus Scham und aus Angst vor einem Outing nicht zur Polizei gehen.» Das Ausmass der Gewaltanwendung könnte zudem auf eine Hassmotivation aufseiten der Täter hinweisen, hiess es.
Opfer gehen aus Scham und Angst vor einem Outing nicht zur Polizei
Die Beamt*innen der Landespolizei sind jetzt durch eine interne Information dafür sensibilisiert worden, die Aufnahme von Raubstraftaten mit Blick auf Hinweise, die auf eine vorherige Verabredung zwischen Opfer und Täter über Dating-Plattformen hindeuten, zu prüfen.
Den Opfern soll die Erreichbarkeit der Zentralen LGBTIQ-Ansprechstelle übermittelt und gegebenenfalls das Einverständnis für eine Kontaktaufnahme eingeholt werden.
Auf der Berlinale läuft neben dem norwegischen Film «Sex» auch die Biopic-Serie «Supersex» über den italienischen Pornostar Rocco Siffredi (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Nimm dies, Julia Klöckner! Bayern hisst zum CSD Regenbogenflagge
Die Bundestagsverwaltung hat die Teilnahme ihrer queeren Mitarbeitendengruppe am CSD Berlin zurückgezogen. Zudem soll zum CSD vor dem Bundestag keine Flagge wehen. In Bayern entscheidet man das queerfreundlicher.
Von Newsdesk Staff
News
Pride
Berlin
Gericht entscheidet: Regenbogenflagge darf im Hort hängen
Erst bekommen die Kinder im Hort einer Grundschule Drag-Queen-Bilder zum Ausmalen. Dann hängt eine «Progress Pride»-Fahne im Raum. Einem Elternpaar ist das zu viel – sie ziehen vor Gericht.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Arbeitswelt
Drag
Justiz
Mecklenburg-Vorpommern
Angriffe auf CSD – Landtag debattiert zum Schutz queeren Lebens
Die Regenbogenflagge steht für Vielfalt und ist Symbol der queeren Community, die alljährlich zum CSD auf die Strassen geht und demonstriert. Doch diese Events sind immer häufiger Angriffen ausgesetzt.
Von Newsdesk/©DPA
Politik
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schweiz
Trotz kleinerer Vorfälle: Orga-Team blickt positiv auf Zurich Pride zurück
In Zürich sind Tausende Menschen für das Zurich Pride-Festival auf die Strasse gegangen. Es feiert die Vielfalt des Lebens mit Schwulen, Lesben, Bisexuellen, trans und inter Menschen.
Von Newsdesk Staff
News
Pride