Viggo Mortensen verteidigt schwule Rolle gegen Kritik
Der Schauspieler verkörpert im Film «Falling» einen schwulen Familienvater
Viggo Mortensen spielt in seinem Regiedebüt «Falling» einen schwulen Familienvater, der mit der Demenz und Homophobie seines greisen Vaters umgehen muss. Wie immer, wenn ein Hetero auf der Leinwand einen Homosexuellen verkörpert, taucht auch hier die Frage auf: «Darf er das?» Mortensen erklärte nun, weshalb er darin kein Problem sieht.
Viggo Mortensen übernahm für seinen Film «Falling» die Hauptrolle, führte dabei erstmals Regie und schrieb auch gleich das Drehbuch selbst. Darin entwickelte er die Figur eines schwulen Familienvaters, der mit Ehemann und Adoptivtochter zusammenlebt. Der Protagonist ist gezwungen, seinen dementen und homophoben Vater zu sich in die Stadt zu holen, da dieser nicht mehr alleine auf der Farm wohnen kann.
Film muss «funktionieren» Im echten Leben ist Viggo Mortensen seit 11 Jahren mit der spanischen Schauspielerin Ariadna Gil verheiratet. Ausserdem hat er einen 32-jährigen Sohn aus einer früheren Beziehung mit einer Punksängerin. Wie viele vor ihm sieht sich der dänisch-US-amerikanische Schauspieler nun dem Vorwurf ausgesetzt, dass er als Hetero doch bitte nicht auf der Leinwand eine schwule Figur verkörpern soll.
Grundsätzlich finde er die Diskussion darüber «gesund», sagt nun Viggo Mortensen gegenüber The Times. Er sah jedoch «kein Problem» darin, diesen Part zu übernehmen. Er finde, dass man jede Rolle annehmen dürfe, wenn man überzeugt sei, dass man ihr gerecht werden kann.
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«Und woher wissen Sie, wie mein Leben aussieht? Sie nehmen an, ich sei völlig heterosexuell. Vielleicht bin ich das, vielleicht bin ich das nicht. Und um ehrlich zu sein, geht Sie das nichts an», so Mortensen weiter.
Der 62-Jährige macht im Interview seine Prioritäten deutlich: «Ich will, dass mein Film funktioniert und die Rolle von John wirkungsvoll ist. Wenn ich also nicht gedacht hätte, dass es eine gute Idee sei, hätte ich es auch nicht getan.»
Vieldiskutierte Frage Die Frage, ob Heteros LGBTIQ-Figuren spielen dürfen, taucht immer wieder auf. Scarlett Johansson stieg nach Gesprächen mit der trans Community wegen moralischer Bedenken aus dem Biopic «Rub & Tug» aus. Der Film erzählt die wahre Geschichte des trans Mannes Dante Gill.
Die bisexuelle Schauspielerin Kristen Stewart bezeichnete dieses Problem kürzlich als «Grauzone». Im Umkehrschluss würde dies ja bedeuten, dass sie keine heterosexuellen Figuren mehr verkörpern dürfte. Sie würde jedenfalls nie filmisch eine Geschichte erzählen, die eine Person erzählen sollte, welche diese Erfahrung im Leben selbst gemacht hat. «Das muss man jedoch von Fall zu Fall entscheiden», sagte sie zu Variety.
Und Benedict Cumberbatch sagte einst über seine Rolle als Alan Turing: «Es geht nicht darum, dass Schauspieler eine schwule Rolle spielen, sondern wie sie diese spielen.»
Rolle aus Finanzierungsgründen Im Interview mit MANNSCHAFT verriet Viggo Mortensen übrigens, dass er sich beim Schreiben des Drehbuchs nie in dieser Rolle gesehen habe.
In Wahrheit übernahm er sie vor allem aus finanziellen Gründen. «Um den Film zu finanzieren, braucht man einen Namen – und meiner lag dann nahe.»
Das ganze Interview zum Film «Falling» findest du in der aktuellen Ausgabe der MANNSCHAFT.
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