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Viele Institutionen und Unternehmen beschwören den Regenbogen

An Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán dürfte das alles vorbei gehen: Er bleibt zu Hause

Regenbogen
Foto: ZDF

Viele Institutionen und Unternehmen twittern in Regenbogen-Optik. Auch ein ZDF-Mainzelmännchen macht mit.

Nach dem Verbot der Regenbogenbeleuchtung an der Münchner EM-Arena haben zahlreiche Institutionen und Unternehmen bei Twitter Farbe bekannt. Das Profilbild der Feuerwehr München leuchtete am Dienstagabend in Regenbogenfarben, wie auch das der Messe München, die das als Zeichen «aus einer Stadt der Lebensfreude, der Toleranz und Weltoffenheit» beschrieb. Die Deutsche Bahn veröffentlichte ein Bild eines bunten Zuges mit bunten Herzen.

Bereits am Montag hatte die Polizei München ein buntes Bild gepostet. «Für Solidarität, Toleranz und Akzeptanz, nicht nur heute», schrieben die Beamten dazu. Das ZDF postete am Dienstagabend ein Mainzelmännchen, das einen Regenbogen an eine Fensterscheibe malt. Zuvor hatte der Sender ProSieben angekündigt, sein Logo in den Regenbogenfarben strahlen zu lassen.

Wir sind heute Morgen mit einem Regenbogen aufgewacht, so gehen wir ins Bett und so stehen wir morgen wieder auf. GuNa! 🌈 pic.twitter.com/s300zdEcv5

— ZDF (@ZDF) June 22, 2021

Die Hamburger Elbphilharmonie erstrahlt am späten Dienstagabend in Regenbogenfarben (Foto: citynewstv/dpa-Zentralbild/dpa)

An Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán geht das alles vorbei: Er hat nach Informationen der dpa eine Reise zum EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn an diesem Mittwoch abgesagt. Offizielle Informationen dazu lagen zunächst nicht vor.


Orbán hat an die deutsche Politik appelliert, das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung des Münchner EM-Stadions in Regenbogenfarben zu akzeptieren. «Ob das Münchner Fussballstadion oder ein anderes europäisches Stadion in Regenbogenfarben leuchtet, ist keine staatliche Entscheidung», sagte er am Mittwoch der dpa. Auch in Budapest gehören dem Premier zufolge «die Regenbogenfarben selbstverständlich zum Strassenbild».

Vor dem abschliessenden Gruppenspiel hatte es heftige Debatten über das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben gegeben.

Die Europäische Fussball-Union UEFA hatte am Dienstag entschieden, dass das Stadion in München beim Gruppenfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung erstrahlen darf. Die Stadt hatte einen offiziellen Antrag für die Regenbogenbeleuchtung gestellt. Hintergrund ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf LGBTIQ in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt worden war (MANNSCHAFT berichtete).


Nach dem UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der EM-Arena hat die Hamburger Dragqueen Olivia Jones gefordert, dass Sängerin Conchita Wurst dort die Nationalhymne singen sollte. Eine entsprechende Petition mit dem Titel «BUH-EFA! Conchita for Nationalhymne!» hatte Jones am Dienstag auf der Plattform change.org gestartet. Es sei traurig, dass das Stadion nun doch nicht in Regenbogenfarben leuchten dürfe, schreibt sie in der Petition.

«Ihr nennt das ‚Politik‘. Wir als Olivia Jones Familie finden: Wenn man ein wichtiges Zeichen der Solidarität, für Toleranz und gegen Ausgrenzung setzt, ist das keine Politik, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit im 21. Jahrhundert.»

Damit den ewig Gestrigen dieser Welt ordentlich die Augen und Ohren klingeln.

Um ein Zeichen zu setzen, könne am Mittwoch doch beispielsweise Dragkünstler Tom Neuwirth auftreten, forderten Jones und weitere Befürworter weiter. «Lasst Conchita Wurst oder eine/n andere/n bekennend Homosexuelle/n morgen die Deutsche Nationalhymne im Stadion singen. Damit den ewig Gestrigen dieser Welt ordentlich die Augen und Ohren klingeln. Einigkeit und Recht und Freiheit für ALLE!» Nach zwei Stunden hatten die Petition mehr als 300 Menschen online unterzeichnet.

Eine andere Petition mit dem Titel «#AllianzArena in Regenbogenfarben leuchten lassen – Ungarn ein Zeichen senden!», die schon länger im Internet stand, war bis Dienstagnachmittag mehr als 170 000 Mal unterschrieben worden.


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