in

Überraschendes Aus für ARD-Dauerserie «Lindenstraße»

Nach 34 Jahren soll Schluss sein, wurde am Freitagmittag bekannt

Lindenstraße
1990: Carsten Flöter (Georg Uecker, li) küsst Robert Engel (Martin Armknecht)(Foto: ARD)

Die «Lindenstraße» wird nach 34 Jahren beendet. Die Serie schrieb deutsche TV-Geschichte, u. a. mit dem Kuss zwischen zwei Männern, der im März 1990 für eine Riesen-Wirbel wirkte.

Die Dauerserie «Lindenstraße» wird nach 34 Jahren beendet. Die Fernsehprogrammkonferenz der ARD habe sich mehrheitlich gegen eine Verlängerung des Produktionsvertrags entschieden, teilte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Freitag in Köln mit. Die letzte Folge soll im März 2020 laufen.

Im März 1990 sorgte ein Kuss von Carsten Flöter (Georg Uecker) und Robert Engel für einen amtlichen TV-Skandal. Auch wenn Flöter 150 Folgen zuvor schon einen anderen Mann geküsst hatte.

Mehr lesen: In Malaysia wurde der Queen-Film «Bohemian Rhapsody» um einige queere Szenen gekürzt


Aber dann kam Folge 225, am 25. März 1990. Der Kuss zwischen den Männern. Es gab beim WDR so viele Anrufe, dass alles zusammenbrach. Am Montag drauf fanden Krisentelefonate der ARD-Anstalten statt, auf höchster Ebene mit dem Produzenten Hans W. Geißendörfer, woraufhin die Folge entschärft wurde. Montags wurden die Folgen in vielen dritten Programmen wiederholt.

Die Anrufer – und nicht nur die notorischen Querulanten – haben Dinge gesehen, die gar nicht passiert waren!

Georg Uecker sagte damals im Interview mit dem Magazin MÄNNER:

«Das war ja völlig absurd. Dasselbe, wie es auch bei Heteros gezeigt wurde. Die Anrufer – und das waren ja nicht nur die notorischen Querulanten – haben Dinge gesehen, die gar nicht passiert waren. Es gab da den Kuss zwischen Carsten und Robert, für vielleicht drei Sekunden, dann Schnitt zu Mutter Beimer, die sich ein Spiegelei in die Pfanne haut, und Schnitt zurück: Die Männer liegen im Bett. Ja, sie haben es getan – aber insgesamt passierte nicht mehr, als was Mutter Beimer oder sonst jemand getan hätte.»


Lindenstraße
Zazie de Paris in der «Lindenstraße» (Foto: ARD)

Die Serie, die schon immer gesellschaftliche Trends und aktuelle Gesprächsthemen aufnahm, bevor andere TV-Produktionen es taten, hatte vor einigen Jahren auch die ersten trans Personen im Angebot. Auch die trans Sängerin, Moderatorin und Schauspielerin Zazie de Paris wirkte in zwei Folgen mit. Im November 2016 war sie als Münchener Transfrau Viktoria zu sehen.

Die «Lindenstraße» war auch die erste Serie, die das Thema AIDS aufnahm. 1988 starb der Schreiner Benno Zimmermann, nachdem er sich durch eine Bluttransfusion infiziert hatte.


Syphilis

Syphilis verbreitet sich weiter – vor allem in Berlin und Hamburg

Ulla Tornaes, Ministerin für Entwicklungshilfe, Dänemark

LGBTIQ-Verfolgung in Tansania: Dänemark friert Gelder ein