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Tschechien: Abgeordneter Jiří Navrátil outet sich als schwul

Grund ist der Anschlag von Bratislava

Jiří Navrátil, Mitglied des Parlaments der Tschechischen Republik und Vize-Gouverneur der Region Mährisch-Schlesien, hat sich als schwul geoutet. Nun bedankt er sich für die vielen positiven Rückmeldungen.

Der Abgeordnete der christdemokratischen KDU-ČSL, Jiří Navrátil, hat öffentlich erklärt, dass er schwul ist. Der Mord an zwei Personen in Bratislava im Oktober habe ihn zum Coming-out veranlasst (MANNSCHAFT berichtete).

Auch die tschechische Gesellschaft radikalisiere sich, erklärte er. Daher sei Offenheit erforderlich, sagte Navrátil. Wer ihn kenne, habe auch vorher schon gewusst, dass er schwul ist, so Navrátil. In seiner Partei habe er damit keine Probleme gehabt.

Der langjährige stellvertretender Bürgermeister von Mořkov erklärte im Interview mit blesk.cz , jede*r wisse in dem Ort um seine Privatsphäre. «Seit ich hierher gezogen bin, bin ich mit meinem Partner zusammen, wir gehen in Restaurants und haben ein normales soziales Leben.»


Nun bedankte sich der Sozialpolitiker in einem Video bei Twitter für die Unterstützung, die er nach seinem Coming-out erfahren habe. «Ich danke Ihnen allen von ganzem Herzen für die Unterstützung, die Sie mir in den letzten Tagen gezeigt haben. Ich halte sie nicht für selbstverständlich und schätze sie sehr.»

Všem vám z celého srdce děkuji za podporu, kterou jste mi v posledních dnech vyjádřili. Nepovažuji ji za samozřejmou a moc si ji vážím! 💛

Je toho ale víc, proto jsem pro vás natočil video. Vím, že je delší, ale budu rád, když si ho pustíte celé 🙂 pic.twitter.com/vsMvS8rBL5

— Jiří Navrátil (@Jiri_Navratil_) November 1, 2022

Filip Mild, ein Vertreter der LGBTIQ-Organisation Jsme fér, erklärte in einem Interview, Jiří Navrátil sei vermutlich der erste offen schwule Abgeordnete. Zuvor habe sich im Jahr 2019 bereits die Abgeordnete Karla Šlechtová der als populistisch geltenden Partei ANO als Mitglied der LGBTIQ-Community geoutet.

Ein 19-Jähriger hatte vor dem queeren Lokal Tepláreň zwei Personen erschossen und eine Frau schwer verletzt (MANNSCHAFT berichtete). Anschliessend veröffentlichte er in digitalen Netzwerken Hassbotschaften und eine Art Manifest mit homofeindlichen und rechtsextremen Inhalten, ehe er sich selbst tötete.


Der Mordanschlag hatte auch den slowakischen TV-Journalisten Rastislav Iliev dazu veranlasst, sich zu outen (MANNSCHAFT berichtete).


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