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Trauer in Bratislava: Präsidentin Caputova gibt Politik Mitschuld

Sie übte Kritik auch an der Justiz

Bratislava
Gedenken in Bratislava (Foto: Pavol Zachar/TASR/dpa)

Nach tödlichen Schüssen vor einer queeren Bar in Bratislava haben slowakische Medien und Politiker*innen die Verbreitung von Hass in der Gesellschaft verurteilt.

Am Mittwochabend erschoss ein Angreifer vor der queeren Bar Tepláreň zwei 30-jährige Männer und verletzte eine Kellnerin schwer. Am Donnerstagmorgen gab die Polizei bekannt, den Täter identifiziert zu haben. Er sei tot, schrieb die Polizei auf ihrer offiziellen Facebook-Seite (MANNSCHAFT berichtete).

Medien und Politiker*innen liessen in ihren Reaktionen keinen Zweifel daran, dass offenbar Hass auf sexuelle Minderheiten das Tatmotiv war. «Der langfristig auch durch dumme und verantwortungslose Äusserungen von Politikern geschürte Hass gegen eine Minderheit», habe unschuldige Menschen das Leben gekostet, schrieb Präsidentin Zuzana Čaputová auf Facebook.

«Ich sage seit drei Jahren, dass Worte auch Waffen sind. Dass wir Politiker für jedes einzelne Wort verantwortlich sind, das wir sagen. Und doch füllen so viele hier skrupellos den Raum mit Hass. Es macht mich wütend, dass selbst einige Staatsanwälte und Richter verbale Verbrechen nicht schätzen und gefährlich finden.»


Der konservative Ministerpräsident Eduard Heger erklärte vor der Presse, es sei «nicht zu akzeptieren, dass wer auch immer wegen seiner Lebensweise um sein Leben fürchten muss».

Bratislava
Premier Minister Eduard Heger (Foto: Jaroslav Novák/TASR/dpa)

Auch die Nutzer*innen von sozialen Medien sollten ihre Wortwahl gut überlegen, forderte der Regierungschef. Am Tatort legten viele Menschen am Donnerstag Blumen nieder und entzündeten Kerzen. Die Universität Bratislava, an der eines der Opfer studiert hatte, legte ein Kondolenzbuch auf, das Bildungsministerium hisste die schwarze Flagge. Auch die Bar selber zeigt nach der Tat ein schwarzes Profilbild.


Nach einem ähnlichen Anschlag in Oslo im Juni, bei dem zwei Menschen starben, wurde ein grosser Regenbogen auf der Strasse vor der Schwulenkneipe angebracht (MANNSCHAFT berichtete).



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