«Trikot der Schande» – Rechte hetzen gegen neuen DFB-Look
Auswärts wird die Elf in pink auflaufen
Von «sehr cool» über «Barbie-pink» bis «peinlich» und «woke»: Die Reaktionen vor allem auf das offizielle Auswärtstrikot des DFB-Teams bei der Heim-EM sind gespalten.
Das Heimtrikot des DFB ist klassisch und schlicht in Weiss gehalten. Deutlich auffälliger ist das offizielle Auswärtstrikot in pink-lilanen Farbtönen und einem rautenförmigen Muster, das an die Optik eines Adlerflügels erinnern soll. Die Hosen und Stutzen sind lila, während beim Trikot die beiden Farben ineinander fliessen. Dieses Outfit stehe laut des Ausrüsters für «die neue Generation an deutschen Fussballfans und die Vielfalt des Landes» und solle für «einen unerwartet frischen Auftritt» sorgen.
Für viel Gesprächsstoff im Internet sorgt vor allem das ungewohnte Auswärtstrikot, das manche mit «Barbie-pink» umschrieben. Für einige Fans ist das Trikot zu knallig, manche vermissen dort die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold. Es gab aber auch positive Kommentare: «Pink ist im Trend, nicht erst seit Barbie», schrieb ein User auf X, ehemals Twitter, in Anspielung an den höchst erfolgreichen Hollywood-Film aus dem Vorjahr.
Es sei «eine mutige Entscheidung, mal ein bisschen Farbe reinzubringen», hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann über das Auswärtstrikot gesagt: «Und dass jetzt schon wieder so viele darüber diskutieren, zeigt doch, dass es die richtige Entscheidung war, dass Leben drin ist. Ich find’s gut, ich würde es anziehen.»
Auch Nationalspieler Florian Wirtz findet das Jersey «sehr cool», am Ende seien Farbe und Design aber unerheblich, man wolle bei der EM «in beiden Trikots performen».
«Peinlich» findet es dagegen Daniel Wald, AfD-Mann aus Sachsen-Anhalt. «Das pink-lilane Trikot soll für die ‹neue Generation› der Vielgeschlechtlichkeit a la Sodom & Gomorrha an, die Weltoffenheit und Vielfalt von ‹Deutschland›», schrieb er bei X (vormals) Twitter.
Wenig überraschend hetzt auch Gerhard Papke, einstiger Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion in NRW, gegen das pinke Trikot. Er hatte sich 2021 schon abfällig über Regenbogenfarbe im Münchner EM-Stadion geäussert (MANNSCHAFT berichtete).
Teilweise kursiert der Hashtag #TrikotderSchande. Andere wünschen der deutschen Elf gar ein frühes Ausscheiden bei der bevorstehenden EM.
Andere erinnern bei X an den deutschen Radrennfahrer Jan Ullrich, der einst noch ungescholten pink tragen konnte.
Stefan Mielchen, einstiger MANNSCHAFT-Kolumnist, kommentierte die von der AfD in Umlauf gebracht Grafik, die die deutschen Kicker in Tütü zeigen und lächerlich machen sollen, mit den Worten: «Ich würd‘s tragen, ihr homophoben Lappen.»
Kritik gibt es aber auch aus einem anderen Grund: Die Trikots kosten jeweils 100 Euro, der Preis für Kindergrössen liegt bei 75 Euro. Für die auch von den Spielern getragene Version müssen die Anhänger sogar 150 Euro zahlen. Auch das rief zum Teil grossen Unmut im Internet hervor. Adidas begründete den Preis unter anderem mit gestiegenen Beschaffungskosten und verwies auf weitere Fan-Versionen des Trikots zu einem niedrigeren Preis (60 Euro). (mit dpa)
Umfrage-Hammer im Superwahljahr: AfD ist bei Schwulen und Bi-Männern die beliebteste Partei. Die FDP fällt durch (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International