Tansania distanziert sich von Kampagne gegen Homosexuelle
Der Gouverneur der ehemaligen Hauptstadt Daressalam hatte nach anonymen Hinweisen eine Liste von 200 angeblich homosexueller Menschen erstellt, denen er mit strafrechtlicher Verfolgung drohte
Die Regierung in Tansania hat sich von einer üblen Kampagne des Gouverneurs der größten Stadt des ostafrikanischen Landes gegen Homosexuelle distanziert. Das Vorhaben des Gouverneurs von Daressalam, Paul Makonda, stehe nicht für die Politik der Regierung, erklärte Außenminister Augustine Mahiga am Sonntagabend.
Makonda hatte auf der Basis anonymer Hinweise eine Liste von 200 angeblich homosexuellen Menschen erstellen lassen. Zudem wurde eine Spezialeinheit installiert, die Medienberichten zufolge bei der Kommunikationsbehörde angesiedelt war, deren Aufgabe es auch ist, Pornografie zu verfolgen. Sollte sich die Homosexualität der Verdächtigen beweisen lassen, würden sie angeklagt werden, sagte der Gouverneur der 5,5-Millionen-Einwohner-Stadt vergangene Woche. Daressalam war bis zum Jahr 1974 Hauptstadt und ist bis heute Regierungssitz des ostafrikanischen Landes.
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Das Vorgehen Makondas war international heftig kritisiert worden. Amnesty International warnte, die gefährlichen Pläne der Behörden führten dazu, den Hass auf Schwule und Lesben weiter zu schüren.
Wir können Menschen nicht erlauben, sich falsch zu verhalten, nur weil einige Länder diese Art von Verhalten billigten
«Ich weiß, dass diese Aktion einigen Ländern nicht gefallen wird», hatte Gouverneur Makonda gesagt. Doch er könne sich nicht zurücklehnen und Menschen erlauben, sich falsch zu verhalten, nur weil einige Länder diese Art von Verhalten billigten. Denn: Homosexualität sei gegen den Willen Gottes.
Homosexualität ist wie in vielen Ländern Afrikas auch in Tansania verboten. Bei einer Verurteilung drohen Schwulen und Lesben bis zu 30 Jahre Haft, es kommt allerdings in der Praxis selten zu einer Strafverfolgung.
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