SVP-Grossrätin will queeres Schulprojekt ABQ verbieten
Die Sorge von Sabina Geissbühler-Strupler: Heterosexuelle Jugendliche könnten «verunsichert» werden
Eine SVP-Politikerin will das queere Schulprojekt ABQ aus Bern verbieten, weil sie sich um die heterosexuellen Jugendlichen sorgt.
Der im Jahr 1999 gegründete Verein ABQ bietet Schulbesuche für Schüler*innen ab der 6. Klasse an bis hin zu Gymnasien, Berufsschulen und anderen weiterführenden Schulen. Dazu gehören auch Inputs und Workshops für Erwachsene zum Thema sexuelle Orientierung und dem Coming Out-Prozess. Pro Schuljahr führt der Verein nach eigenen Angaben in den Kantonen Bern, Freiburg und Jura ungefähr 35 Schulbesuche durch und besteht aus rund 20 aktiven Schulbesucher*innen.
Diese wichtige Arbeit will SVP-Grossrätin Sabina Geissbühler-Strupler nun stoppen. Denn sie macht sich Sorgen um die heterosexuellen Jugendlichen: Die könnten dadurch «verunsichert» werden. Das berichtet Der Bund (bezahlpflichtiger Artikel). Die 70-Jährige, selbst Mutter von vier Kindern, ist nicht die einzige in der SVP, die sich mit LGBTIQ schwertut (MANNSCHAFT berichtete).
Der Vorstoss sorgt für Kritik, auch in in der eigenen Partei. Von einer «Steinzeit-Forderung» spricht der Parteikollege Janosch Weyermann von der Gay SVP. «Welch ein Hohn!», kritisiert Pink Cross. «Auch wenn die absurde Forderung der SVP-Grossrätin chancenlos zu sein scheint, sind wir über die Stossrichtung schockiert!»
«Armeeangehörige sollen lernen: Diversität ist ein Mehrwert»
Schliesslich sei es nach wie vor traurige Realität ist, dass das Wort schwul weiter zu den häufigsten Schimpfwörtern auf den Schweizer Pausenplätzen gehört. Die Auseinandersetzung mit sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten ab der Mittelstufe seien zudem Teil vom Lehrplan 21, wobei die Umsetzung von der jeweiligen Lehrperson abhängig sei.
«Unser Ziel ist das queere Jugendliche gerne und angstfrei zur Schule gehen können. Dafür müssen Lehrpersonen sensibilisiert und Schüler*innen umfassend aufgeklärt werden!», so Pink Cross.
ABQ-Präsident Mirco Droz erklärt, er engagiere sich, «weil ich es mir in meiner Schulzeit selber für mich gewünscht hätte». Er wurde in der Schule «gemobbt oder zumindest gepiesackt», weil er schon damals auf Männer stand. Er sei damals unsicher gewesen sei und habe sich nicht getraut, zu sich selber zu stehen. Nachdem er sich in der 9. Klasse geoutet habe, sei es kaum mehr ein Problem gewesen.
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