Steiermark: Diskriminierungsfälle gegen LGBTIQ fast verdoppelt
Das zeigt der Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle
Der aktuelle Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle Steiermark zeigt einen deutlichen Anstieg der Fälle von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität: Die Zahlen haben sich im Vergleichszeitraum zum Vorjahr beinahe verdoppelt.
Betroffen davon sind vor allem trans Personen. «Die Fälle haben zudem eine bedenkliche Dimension erreicht – auch was die sexualisierte Gewalt in der Öffentlichkeit betrifft», so die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, Daniela Grabovac. Präsentiert wurde der Jahresbericht 2019 am Mittwochvormittag im Medienzentrum in Graz gemeinsam mit der steirischen Landesrätin für Soziales, Arbeit und Integration, Doris Kampus, sowie dem Grazer Stadtrat für Bildung, Soziales und Integration, Kurt Hohensinner.
MANNSCHAFT sucht die Queeros 2020
Berichtet wird von bürokratischen Hürden für trans Personen bei Aufenthalten in Gesundheitseinrichtungen bis hin zu sexuellen Übergriffen und Gewalt im öffentlichen Raum. Mit einem Anteil von 6,11 Prozent aller im Berichtsjahr gemeldeten Fälle liege der Diskriminierungsgrund «Sexuelle Ausrichtung» zwar «nur» im Mittelfeld. Aufgrund der aktuellen Steigerung sieht Grabovac aber dringenden Handlungsbedarf. «Für die betroffenen Personen bedeutet das oft eine grosse psychische Herausforderung. Hier ist eine umfassende Aufklärungsarbeit notwendig», so Grabovac.
Einen ersten (kleinen) Teil dazu trage der aktuelle Jahresbericht bei, der sich im Rahmen eines Schwerpunkts mit dem Thema Transgender auseinandersetzt. Der steirische Künstler Tom Lohner gestaltete dazu die Titelseite des Berichts unter dem Titel «Be all you want to be».
Diese Promis stehen zu ihren LGBTIQ Familienmitgliedern
Grabovac erklärt: «Trans Personen sind Vorbilder für unsere Gesellschaft, weil sie selber über ihre Identität entscheiden. Wir müssen den Menschen Mut machen, zu sich selbst zu stehen und das zu sein, was sie sein wollen. Das ist ein riesiges Zukunftsthema.“
Insgesamt gingen im Berichtsjahr 2019 zusammengerechnet 2538 Anfragen und Meldungen bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark ein. Auf der einen Seite stehen 712 Anfragen, die im Jahr 2019 direkt an die Antidiskriminierungsstelle Steiermark gerichtet wurden. Andererseits gingen innerhalb dieses Jahres auch 1826 Meldungen über BanHate ein – über jene mobile App, mit der Hasspostings plattformunabhängig auf sozialen Netzwerken und anderen Medien gemeldet werden können.
Die häufigsten Diskriminierungsgründe bei den direkten Anfragen sind die ethnische Herkunft (37,96 Prozent), die Religion (14,63 Prozent) sowie das Alter (10,37 Prozent) – gemeinsam machen sie mehr als 60 Prozent aller in der Steiermark gemeldeten Diskriminierungen aus. Tatort Nummer1 für Diskriminierungen und Hass bleibt weiterhin der öffentliche Raum sowie das Internet.
Erst im September war im 1. Bezirk Wiens ein Mann schwulenfeindlich beleidigt und getreten worden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Religion
«Der Koran und das Fleisch»: Sind Islam und Homosexualität vereinbar?
Imam Ludovic-Mohamed Zahed bringt seine wegweisende Autobiografie auf Englisch raus
Von Newsdesk Staff
News
Buch
Queerfeindlichkeit
USA: Die Unsichtbarmachung der Community hat begonnen
Stonewall gedenkt trans Personen nicht mehr, Google entfernt in seinen Kalendern Hinweise zu Aktionsmonaten von Minderheiten. In den USA verschwinden gerade die Spuren von Gruppen, die in der Gesellschaft unterrepräsentiert sind.
Von Greg Zwygart
Österreich
«Normalität zeigen»: Schwules Paar eröffnet erstmals den Opernball
In Wien treten Stefan Pfister und Josef Takats gemeinsam in der Reihe der Debütant*innen auf
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Theater
Lust
Männer in berühmtem Cruising-Gebiet sollen lieber Apps nutzen
Es geht um Hampstead Heath in Nordlondon und genervte Anwohner*innen
Von Newsdesk Staff
News
Dating