Sozialwerk LGBT+ zweimal von Jugendlichen angegriffen
Die Vorfälle ereigneten sich in Buchs und Chur
Ausgerechnet am Coming-out-Day wird das Sozialwerk LGBT+ in Buchs und Chur von mehreren etwa 14- bis 16-jährigen Jugendlichen angepöbelt. Der LGBTIQ-Verein verzichtet auf eine Anzeige, meldete die Vorfälle jedoch als Hate Crimes.
Wieder werden Aktivist*innen des Ostschweizer Vereins Sozialwerk LGBT+ Opfer von Queer-Feindlichkeit. Nachdem am IDAHOBIT über 100 Regenbogenfahnen abgerissen und zerstört wurden (MANNSCHAFT berichtete), kam es nun am Coming-out-Day vom vergangenen Montag gleich zu zwei Angriffen. In beiden Fällen handelt es sich bei den Tätern jeweils um eine Gruppe von männlichen Jugendlichen.
Täter entschuldigten sich Wie die Südostschweiz berichtet, ereignete sich der erste Vorfall an der Bahnhofstrasse Chur, wo der Verein mit einem «Coming-out-Schrank» und Infomaterial Präsenz zeigte. Die etwa 14-jährigen Jugendlichen täuschten zunächst aufrichtiges Interesse vor. «Dann haben sie plötzlich angefangen, die Materialien herauszureissen und auf den Boden zu schmeissen», sagt Vorstandsmitglied Björn Niggemann. Daraufhin hätten sie die Flucht ergriffen.
Die Aktivist*innen haben den Vorfall der Kantonspolizei Graubünden gemeldet, wie Niggemann gegenüber der Südostschweiz weiter berichtet. Dieser sei es dann gelungen, die Täter anzuhalten. «Nach einem klärenden Gespräch haben sich die Jugendlichen entschuldigt und das Thema war erledigt», sagt Niggemann.
Angriffe gemeldet Beim zweiten Angriff, der sich im sankt-gallischen Buchs ereignete, kam es dann auch zu verbalen Attacken. Die Aktivist*innen des Sozialwerks LGBT+ mussten sich von den etwa 16-jährigen Jugendlichen Beleidigungen wie «schwule Sau» anhören. Auch sie hätten schliesslich den Informationsstand in der Fussgängerzone fluchtartig verlassen.
Da Anzeigen in diesen Fällen «keinen Nutzen» hätten, habe der Verein auf diesen Schritt verzichtet, erklärt Niggemann gegenüber 20 Minuten. Man meldete die Angriffe jedoch bei der Beratungsstelle LGBT+ Helpline als Hate Crimes.
«Viele Menschen erreicht» Der Coming-out-Day hielt für das Sozialwerk LGBT+ aber auch positive Erlebnisse und gute Begegnungen bereit. Man habe viele Menschen erreichen können und das Interesse sei sehr gross.
Niggemann fiel auf, dass sich vor allem junge Frauen interessiert gezeigt hätten. Dass handkehrum gerade junge, männliche Jugendliche die Aktion gestört haben, sei «erschreckend» und zeige, dass es in der Gesellschaft nach wie vor Probleme gebe.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Trans Personen in den USA: «Pride bedeutet Widerstand»
Ein Besuch bei der trans Community kurz vor Beginn des Worldpride in Washington
Von Newsdesk/©DPA
Pride
TIN
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Senatorin verteidigt sich
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Die CDU-Bildungssenatorin weist Kritik im Umgang damit zurück und beklagt ein Dickicht an Zuständigkeiten.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Buch
Nobelpreis und Polizeischutz – 150 Jahre Thomas Mann
In seiner Heimat machte er sich viele Feinde, und zu seinem Lebensende kehrte Thomas Mann Deutschland lieber den Rücken. Zum runden Geburtstag des schwulen Schriftstellers aber wird sein Kampf für die Demokratie gross gewürdigt.
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Kultur
Deutschland
Schwul
Community
Der Tod der schwulen Pornostars – was steckt dahinter?
Die schockierenden Schlagzeilen aus der Branche reissen derzeit einfach nicht ab. Eine Annäherung mit Insider-O-Tönen.
Von Kevin Clarke
Geschichte
Lust
Queerfeindlichkeit
Porno
HIV, Aids & STI