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«Solange es nicht Kinder betrifft» – Friedrich Merz wird CDU-Chef

Ihn als LGBTIQ-Freund zu bezeichnen, wäre übertrieben

Friedrich Merz
Friedrich Merz (CDU) Foto: Michael Kappeler/dpa

In der CDU galt Friedrich Merz lange als Polarisierer. Als Nach-Nach-Nachfolger von Parteichefin Angela Merkel will der 66-Jährige die tief verunsicherte CDU nach ihrem historischen Desaster bei der Bundestagswahl wieder zusammenführen und neu aufrichten. Von Jörg Blank, dpa

Der Ex-Unionsfraktionschef hat viele Sympathien in der CDU, nicht nur bei den Konservativen, im Osten oder im Wirtschaftsflügel. Doch ob ihm das Werk der Versöhnung gelingt, hängt auch davon ab, wie weit er die Anhänger*innen seiner unterlegenen Rivalen, Norbert Röttgen und Helge Braun, einbinden kann.

Merz war in der Vergangenheit immer wieder durch homophobe Äusserungen aufgefallen. So rückte er etwa Homosexualität in die Nähe von Pädophilie (MANNSCHAFT berichtete) . Auf die Frage, ob er Vorbehalte gegen einen schwulen Bundeskanzler habe, erwiderte Merz: «Die sexuelle Orientierung geht die Öffentlichkeit nichts an, solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft. An der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht.»

Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gab Merz daraufhin Nachhilfe (MANNSCHAFT berichtete)


Nach dem Coming-out des SPD-Politikers Klaus Wowereit sagte Merz auf die Frage nach dessen Homosexualität: «Solange der Wowereit sich mir nicht nähert, ist mir das egal.» Letztes Jahr darauf angesprochen, distanzierte sich der CDU-Mann.

Zweimal war Merz mit dem Versuch gescheitert, Parteichef zu werden. Nachdem die damalige Kanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug vom CDU-Vorsitz angekündigt hatte, verlor Merz beim Parteitag Anfang Dezember 2018 in einer Stichwahl knapp gegen Merkels Favoritin Annegret Kramp-Karrenbauer. Nach Kramp-Karrenbauers Rückzugsankündigung und einer coronabedingten langen Hängepartie trat Merz bei einem digitalen Parteitag im Januar 2021 gegen Armin Laschet und Röttgen an. In der Stichwahl siegte Laschet.

Nach seiner Niederlage gegen Laschet stellte sich Merz hinter den Gewinner und Kanzlerkandidaten und reihte sich in die Partei ein. Das wurde ihm in der CDU hoch angerechnet.


Seit der Bundestagswahl sitzt Merz wieder als direkt gewählter Abgeordneter für den Hochsauerlandkreis im Parlament. Von 1989 bis 1994 war er Europaabgeordneter, im Anschluss sass er bis 2009 im Bundestag. Von 2000 bis 2002 war er Unionsfraktionschef. Nach seiner ersten Zeit im Bundestag kümmerte sich Merz um seine Anwaltskanzlei und ging in die Wirtschaft, beim US-Vermögensverwalter Blackrock war er Aufsichtsratschef für Deutschland. Merz ist mit einer Richterin verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.


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