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Schottisches Parlament stimmt für umstrittenes Gender-Gesetz

Die britische Regierung in London kündigte eine Blockade an

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(Symbolbild: iStockphoto)

Das schottische Regionalparlament in Edinburgh hat für ein Gesetz zur einfacheren Änderung des Geschlechtseintrags von trans Personen gestimmt.

Der heftig umstrittene Gesetzentwurf wurde am Donnerstagnachmittag nach langer Debatte mit 86 Ja-Stimmen angenommen, 39 Parlamentarier sprachen sich dagegen aus.

Das Projekt von Regierungschefin Nicola Sturgeon von der Schottischen Nationalpartei SNP hatte eine heftige Kontroverse ausgelöst. Kritikerinnen wie die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling fürchten, dass Männer die vereinfachten Regelungen ausnützen könnten, um aus sexuellen Motiven in Bereiche einzudringen, die Frauen vorbehalten sind, wie zum Beispiel Damenumkleiden oder -toiletten.

“Women’s rights are being sacrificed, I believe that is wrong and I believe it is my duty to say so.” — ✍️ @joannaccherry https://t.co/c1Ru7al3iz

— J.K. Rowling (@jk_rowling) December 23, 2022

Die Auseinandersetzung machte auch vor Sturgeons eigener Partei nicht Halt. Befürworter*innen und Gegner*innen des Gesetzesvorhabens hatten im Laufe der Woche vor und im schottischen Regionalparlament in Edinburgh demonstriert.


Die britische Regierung in London kündigte an, das Gesetz vor Inkrafttreten möglicherweise zu blockieren. «Wir teilen die Besorgnis vieler Menschen hinsichtlich bestimmter Aspekte dieses Gesetzentwurfs und im Besonderen den Sicherheitsbedenken für Frauen und Mädchen», teilte Schottland-Minister Alister Jack mit.


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Durch die Neuregelung entfällt die Pflicht für ein medizinisches Gutachten als Voraussetzung für eine Änderung des Geschlechtseintrags. Das Mindestalter für einen solchen Antrag wird von 18 auf 16 gesenkt. Die Dauer, in der eine trans Person in ihrer neuen Geschlechterrolle gelebt haben muss, wird von zwei Jahren auf drei Monate verkürzt.


Der Gender Recognition Reform Bill galt als umstrittenstes Gesetzesvorhaben seit der Gründung des schottischen Regionalparlaments vor knapp 24 Jahren.

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