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Malaysia bei Reisemesse ITB – Partnerland ohne Homosexuelle?

Der Tourismus-Minister des Partnerlandes Malaysia sorgte mit seiner Äusserung über Homosexuelle gleich zum Auftakt für einen Eklat

Malaysia
Foto: Tourism Malyasia/Facebook

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eröffnete die 53. ITB am Dienstagabend offiziell. Die weltgrößte Reisemesse ITB geht bis zum 10. März. Der Tourismus-Minister des Partnerlandes Malaysia sorgte mit seiner Äusserung über angeblich nicht vorhandene Homosexuelle gleich zum Auftakt für einen Eklat.

Auf dem frisch veröffentlichten Spartacus Gay Travel Index belegt Malaysia Platz 179, hinter Kuwait, vor Ländern wie Sudan und Uganda. Vor der Eröffnung der Messe sorgte das Partnerland der ITB für Verständnislosigkeit. Die Frage eines Journalisten vom Tagesspiegel, ob das Reisen in Malaysia für Juden und Homosexuelle sicher sei, wollte Tourismusminister Datuk Mohammaddin bin Ketapi nicht beantworten. Die ITB sei dafür nicht das richtige Forum. Auf eine weitere Nachfrage sagte er zum Thema Homosexualität: «Ich glaube, wir haben so etwas nicht in unserem Land.»

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Schon vor der Messe hatte es Kritik am mehrheitlich muslimisch geprägten Partnerland aus Südostasien gegeben. Volker Beck (Grüne) warf der Regierung eine Politik gegen Homosexuelle und Juden vor. Im Januar hatte die Regierung Malaysias angekündigt, keine Sportereignisse mit israelischen Teilnehmern mehr ausrichten zu wollen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verwies bei der ITB-Eröffnungsfeier auf die Offenheit und Toleranz von Berlin als Messestandort und Reiseziel. Für Menschen spiele zunehmend eine Rolle, wie der Tourismus stattfinde. «Wer zu Hause Freiheit und Offenheit erfährt, der will es auch am Urlaubsland erfahren», sagte Müller.


Schon die Ankündigung, Malaysia zum Partnerland zu machen, sorgte im Herbst für Kritik. Anja Kofbinger, die queerpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, nannte die Wahl falsch. Ihre Parteikollegin Ramona Pop, die als Wirtschaftssenatorin im Aufsichtsrat der Messe Berlin sitzt, sagte: «Ich verstehe die Kritik, auch an der herausgehobenen Position eines Partnerlandes.»

Sogar das Auswärtige Amt in Berlin warnt auf seiner Homepage bei Reisen nach Malaysia: «Einvernehmliche homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen können mit bis zu 20 Jahren Gefängnis und Stockschlägen bestraft werden. In der Praxis werden diese Bestimmungen aber selten angewandt.» Der stellvertretende Gesundheitsminister des Landes, der Arzt Lee Boon Chye, hält Homosexualität für eine Krankheit: «Die Wissenschaft zeigt, dass da etwas in ihren Gehirnwellen ist, wodurch sie sind, was sie sind», erklärte er einst.

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Auch der Nollendorfblogger Johannes Kram kritisierte bereits im Vorfeld die Entscheidung, Malaysia zum Partnerland der ITB zu machen: «Wenn ausgerechnet die Regenbogenhauptstadt Berlin bei der ITB einer Homo-Hölle dabei hilft, sich international als Paradies zu inszenieren, wird dieser Anspruch zur Farce».



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