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Ehrung für Johannes Kram und Kathrin Bertschy mit Tolerantia Award

Für ihren Einsatz für Solidarität und gesellschaftliche Vielfalt und Toleranz werden sie in Paris ausgezeichnet

Tolerantia Award
In Paris werden Bertschy und Kram am Freitagabend ausgezeichnet (Fotos: Twitter & Promo)

Mit den seit 2006 jährlich vergebenen Tolerantia Awards werden Personen, Einrichtungen und Gruppen für herausragendes Engagement geehrt. Ihr Engagement betont demokratische Prinzipien wie Gleichberechtigung, Solidarität, gesellschaftliche Vielfalt und Toleranz sowie Einsatz gegen Homophobie, Rassismus, gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im eigenen Land, in Europa und darüber hinaus.

In diesem Jahr werden ausgezeichnet: Johannes Kram, Schriftsteller & Blogger (Deutschland), Kathrin Bertschy, Nationalrätin der Grünliberalen Partei (Schweiz), Christiane Taubira, ehemalige Justizministerin (Frankreich), die polnische LGBT+ Community (Polen) und Bronagh Waugh, Schauspielerin (Nordirland).

Initiative aus Deutschland, Frankreich und Polen
Die auszeichnenden Organisationen gehören der ‚European Alliance against Homophobia (Berlin Alliance)‘ an, die von den Organisationen aus Deutschland, Frankreich und Polen 2005 in Berlin gegründet worden war und der sich 2014 ‚The Rainbow Project‘ aus Nordirland und 2016 ‚Pink Cross‘ aus der Schweiz angeschlossen haben. Jede Organisation wählt mit einer eigenen Jury eine*n Preisträger*in aus dem eigenen Land: Der deutschen MANEO-Jury 2018 gehörten neben Thorsten Manske, Vizepräsident von Hertha BSC, taz-Autor Martin Reichert und Intendant des Friedrichstadt-Palastes Berndt Schmidt auch Lala Süßkind an, die ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Johannes Kram wird als „wahrnehmbare Stimme der LGBTIQ Community“ geehrt. Er initiierte den „Waldschlösschen-Appell“ gegen Homophobie in den Medien und wurde zudem Kolumnist beim medien- (und vor allem auch BILD-) kritischen Watchblog „BILDblog“, wo er die Rolle von Minderheiten in der Berichterstattung hinterfragt.


„Wir würdigen ihn dafür, dass er diese so konsequent und über die Jahre für die Belange von LGBTI eingesetzt hat“, erklärte die Jury. „Johannes Kram ist mit seinen Interventionen gelungen, die Anliegen der Communtiy in das 20. Jahrhundert hinüberzutragen und für ein jüngeres (und breiteres) Publikum zugänglich zu machen.“ (Frühere Preisträger aus Deutschland sind u. a. der Grünen-Politiker Volker Beck und Philipp Lahm, Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, sowie Theo Zwanziger, Ex-Präsident des Deutschen Fußballbundes.

Ihr politischer Vorstoss hat in der Schweiz die Politik aufgerüttelt, endlich über die Ehe für alle politisch zu diskutieren

Kathrin Bertschy ist Nationalrätin der Grünliberalen Partei der Schweiz, die sich als Parlamentarierin „mit starker Stimme für einen Rechtsstaat einsetzt, der allen Bürger*innen die gleichen Rechte zugesteht und keine Diskriminierungen zulässt“, heißt es in der Begründung der Jury. Mutig und kämpferisch hat sie 2013, in einer Zeit, in der durch eine Volksinitiative die Gefahr bestand, die Ehe als Verbindung von Frau und Mann in der Verfassung festzuschreiben, einen parlamentarischen Vorstoss für die Ehe für alle eingereicht. „Der politische Vorstoss hat in der Schweiz die Politik aufgerüttelt, endlich über die Ehe für alle politisch zu diskutieren, Gesetzesentwürfe vorzubereiten und diese Ungleichbehandlung abzubauen“, so die Jury. Kathrin Bertschy suche mit unermüdlichem Einsatz den gesellschaftlich und politischen Diskurs mit dem Ziel einer offenen und liberalen Gesellschaft.

Die polnische Regierung will gleiche Rechte gleichgeschlechtlicher Paare und Ehepaare nicht anerkennen

Dass  „Lambda Warszawa“, die älteste polnische Organisation, die sich für die Interessen von Schwule, Lesben, Bisexuellen und Trans*gender einsetzt, in diesem Jahr nicht eine Person auszeichnet, sondern die gesamte polnische LGBTIQ-Community ist ein Novum. Der Grund: Man werde „seit drei Jahren von einer Partei regiert, die mit den europäischen Prinzipien des Respektierens der Gewaltenteilung, vor allem der Unabhängigkeit der Richter, und der Einhaltung der Minderheitenrechte, bricht; von einer Partei, die gleiche Rechte gleichgeschlechtlicher Paare und Ehepaare nicht anerkennen will; von einer Partei, die den wachsenden Hass gegen LGBTIQ-Menschen nicht sehen will und nicht beabsichtigt, dieses Problem zu lösen.“


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