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Regenbogenbinden-­Pionierin wirft FIFA Grenz­überschreitungen vor

Derweil preist Frankreichs Verbandspräsident die Beziehungen zum WM-Gastgeber Katar

Nilla Fischer
Nilla Fischer (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die Diskussionen um die «One-Love-Binde» gehen weiter. Jetzt meldet sich die Spielerin zu Wort, die die Regenbogenbinde vor fünf Jahren nach Deutschland gebracht hat.

Die schwedische Fussballspielerin Nilla Fischer, die die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben 2017 nach Deutschland brachte, hat dem Weltfussballverband FIFA Grenzüberschreitungen vorgeworfen. Nach dem Verbot der «One Love»-Armbinde bei der WM in Katar frage sie sich, wie die FIFA sich das vorgestellt habe, sagte die 38-jährige Ex-Kapitänin des VfL Wolfsburg der «Bild am Sonntag». Es gebe keine Regel, die den Schiedsrichter befuge, einen Spieler für eine farbige Kapitänsbinde zu verwarnen», sagte sie. «Ausserdem wäre der Aufschrei der Medien doch riesig gewesen, wenn sieben Kapitäne wegen der Binde tatsächlich Gelb gesehen hätten. Die FIFA überschreitet leider oft Grenzen – auch in diesem Fall.»

Würde Manuel Neuer mit der Binde auf den Platz treten, wäre das nach wie vor ein starkes Zeichen.

Die FIFA hatte das Tragen der «One Love»-Armbinde unter Androhung von Sanktionen untersagt. Sieben europäische Verbände, darunter der DFB, hatten daher auf die geplante Aktion verzichtet. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich vor der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan stattdessen aus Protest die Hände vor den Mund gehalten.

Fischer sagte der Zeitung, für die deutsche Nationalmannschaft sei es noch nicht zu spät, der «One Love»-Binde doch noch eine Chance zu geben. «Würde Manuel Neuer gegen Spanien mit der Binde auf den Platz treten, wäre das nach wie vor ein starkes Zeichen.» Dass Neuer die Binde gegen Japan nicht getragen habe, habe sie enttäuscht. «Das gilt allerdings für alle Länder, die vor dem Turnier ankündigten, mit dieser Binde aufzulaufen. Wenn du eine Haltung hast, musst du auch bereit sein, Konsequenzen zu tragen und dafür einstehen.» Begeistert sei sie dagegen von der deutschen Innenministerin Nancy Faeser gewesen, die sich mit der «One Love»-Binde ins Stadion und neben Präsident Gianni Infantino gesetzt hatte (MANNSCHAFT berichtete).


Fischer heiratete 2013 ihre Freundin. 2014 wurde sie in Schweden zur «Lesbischen Frau des Jahres» gekürt. Auch bei den Themen Gleichberechtigung und Sexismus meldet sie sich immer wieder zu Wort. 2017 brachte sie die Regenbogenbinde nach Deutschland.

In ihrer Heimat Schweden seien die Regenbogenfarben im Fussball schon lange allgegenwärtig gewesen, sagte Fischer der Bild am Sonntag. In einem Interview sei ihr die Frage gestellt worden, wieso in Deutschland nicht ein ähnliches Zeichen gegen Diskriminierung von Homosexualität gesetzt werde. Sie sei dann mit der Idee auf ihren damaligen Verein VfL Wolfsburg zugegangen. «Der VfL war begeistert. Anders als der DFB, der nicht sofort Feuer und Flamme war.» Seitdem sei viel passiert. «Der DFB macht mittlerweile ja sehr klar, dass er für LGBTIQ-Rechte einsteht. Mich freut diese Entwicklung.»

Derweil hat Frankreichs Verbandspräsident Noël Le Graët in einem Radio-Interview die Beziehungen zum WM-Gastgeber Katar gepriesen und die Missstände dort heruntergespielt. «Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind zufriedenstellend. Katar ist kein feindliches Land, es ist ein befreundetes Land», sagte der 80-Jährige nach Angaben der «L’Equipe» in einem Interview mit dem Radiosender FranceInfo.


Das Verbot der «One Love»-Armbinde (MANNSCHAFT berichtete) bezeichnete Le Graët demnach als richtig. Frankreichs Kapitän Hugo Lloris hatte nach Rücksprache mit dem Präsidenten auch bereits vor dem Rückzug der anderen Nationen um Deutschland erklärt, auf ihr Tragen zu verzichten. Es gehe für die französische Delegation darum, «sich vor Ort gut zu verhalten und ein gutes Bild von Frankreich zu vermitteln», sagte der Verbandspräsident. Man sei nicht in der Lage, Katar zu belehren.

Darauf angesprochen, dass Homosexualität in dem Emirat verboten ist, erklärte Le Graët: «Es gibt Dinge zu verbessern. Aber das wird sich im Laufe der Zeit regeln.» Trotz Fortschritten sei man «weit davon entfernt, was in Europa praktiziert wird. Aber das gilt für viele Länder.» Man müsse in Katar nun «beobachten, was passiert» und könne dann «vielleicht nach der Rückkehr einen Kommentar abgeben».

Katar ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Frankreichs. Kürzlich erst machte Katar den französischen Konzern Total zum ersten internationalen Partner beim weltgrössten Flüssiggasprojekt.


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