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Nancy Faeser und Belgien-Ministerin mit «One Love»-Binde in Katar

Auf dem Spielfeld ist sie verboten

One Love
Foto: Twitter

Mit der «One Love»-Kapitänsbinde am linken Oberarm hat Belgiens Aussenministerin Hadja Lahbib das erste WM-Spiel ihrer Mannschaft in Katar besucht.

Die 52-Jährige zeigte sich am Mittwoch beim Spiel gegen Kanada auf der Tribüne des Ahmad bin Ali Stadion von Al-Rajjan neben FIFA-Präsident Gianni Infantino.

De tout cœur avec les Diables rouges!

🇧🇪

My heart goes out to our Red Devils!

🇧🇪

Mijn hart gaat uit naar onze Rode Duivels!

😉 #OneLove 🏳️‍🌈 #FIFAWorldCup pic.twitter.com/Zg1DuWLT5t

— Hadja Lahbib (@hadjalahbib) November 23, 2022

Wenige Stunden zuvor hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser das deutsche Spiel gegen Japan besucht und ebenfalls die Binde getragen. Schon vor dem Anpfiff hatte die SPD-Politikerin ihre scharfe Kritik am Fussball-Weltverband FIFA, der den Mannschaften das Tragen des Symbols bei der Endrunde in Katar unter Androhung von Sanktionen verboten hatte, erneuert.

One love
Nancy Faeser (SPD) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf (Foto: Tom Weller/dpa)

Faeser bezeichnete die Entscheidung des Weltverbandes FIFA als einen «grossen Fehler. Es ist nicht in Ordnung, wie die Verbände da unter Druck gesetzt wurden.» Der DFB habe nach dem Eklat um die bunte Binde die FIFA angeschrieben und eine schriftliche Aussage angefordert, sagte Neuendorf. «Wir haben heute eine Antwort bekommen.» Die Antwort bestätigte alle bisherigen Informationen: Zunächst müsse der Schiedsrichter reagieren, wenn ein Spieler mit dieser symbolischen Binde auflaufe. Dann behalte sich die FIFA vor, bei solchen Vorgängen die eigene Disziplinarkommission anzurufen. Diese kann weitere Strafen verhängen. «Wir behalten uns eine rechtliche Prüfung vor», sagte Neuendorf.


Der Spitzenfunktionär und die SPD-Politikerin Faeser unterhielten sich an der deutschen Fanbotschaft ausführlich mit den Vertretern der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) und dem aus Münster angereisten Anhänger Bengt Kunkel: Der Sportjournalismus-Student gibt an diesem Tag vor dem überdimensionalen WM-Maskottchen und dem Pokal an der Wand eines Einkaufzentrums ein Interview nach dem anderen.

Kunkel hatte nach eigenen Angaben beim Spiel der Niederlande gegen Senegal mächtig Ärger bekommen wegen einer Binde und einem Schweissband in Regenbogenfarben und war von Polizisten während des Spiels von seinem Platz geführt worden. Faeser kritisierte vor Kameras und Mikrofonen die katarischen Behörden für deren Umgang mit Regenbogenabzeichen. «Das enttäuscht mich sehr», sagte sie. «Das ist nicht mein Verständnis von Sicherheitsgarantien, die mir der Innenminister gegeben hat.» Premier- und Innenminister Chalid bin Chalifa Al-Thani hatte Faeser Anfang November in Katar versichert, jeder sei zur WM willkommen (MANNSCHAFT berichtete).

Kunkel klagte bei Faeser, dass er von 15 Sicherheitsleuten bedrängt worden sei und seine Utensilien in den Müll geworfen worden seien. Er fragte die SPD-Politikerin: «Wer garantiert mir, dass das heute nicht wieder passiert?» Faeser sagte: «Ich kann Ihnen keine Garantie geben. Ich bin nicht für die Sicherheit hier zuständig.» Es sei aber toll, dass er hierher zur WM gekommen sei. Am Mittag machten sich Hunderte deutsche Fans auf Richtung Khalifa International Stadion, wie die DFB-Auswahl auf Japan traf. Um die Arena waren zahlreiche deutsche Trikots zu sehen.


In einem Land, wo Homosexualität unter Strafe steht, war die Farbe von Faesers Outfit sicherlich als Zeichen zu sehen, auch wenn sie selbst sich dazu nicht äusserte. DFB-Präsident Neuendorf berichtete am Mittwoch auch von einer Schalte mit weiteren europäischen Verbänden. «Wir haben von verschiedenen Teams die Nachricht bekommen, dass Regenbogenbinden abgenommen wurden», sagte er. Anhänger des Wales-Teams hatten berichtet, dass ihnen im Stadion Hüte mit farbigen Streifen abgenommen wurden (MANNSCHAFT berichtete).

Neuendorf erinnerte an die Worte von FIFA-Präsident Gianni Infantino, der ebenfalls angegeben hatte, «jeder» sei in Katar willkommen (MANNSCHAFT berichtete). «Das ist für uns kein Zeichen des Willkommens», sagte Neuendorf inmitten der aufregenden WM-Tage ganz ruhig.


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