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Wegen LGBTIQ geblockt? – Aufregung wegen gekaperter #ProudBoys

Der Hashtag funktioniert momentan jedoch nur noch auf Twitter einwandfrei.

Proud Boys
(Bild: Auf Twitter gefunden unter dem Hashtag ProudBoys)

Statt rechtsextreme Inhalte findet die US-amerikanische Hass-Organisation «Proud Boys» unter ihrem Hashtag jetzt Dragqueens und küssende Männer. Instagram und Facebook haben den Hashtag mittlerweile blockiert – aber nicht wegen der LGBTIQ-freundlichen Bilder, wie die Plattformen versichern.

«Hashtag-Hijacking» nennt sich das, was die LGBTIQ-Community momentan sehr erfolgreich durchführt. Suchen Nutzer*innen mit dem entsprechenden Hashtag etwa auf Twitter nach der rechtsextremen US-amerikanischen Organisation «Proud Boys», erleben sie eine Überraschung. Zwar erscheinen auch Proud Boys – allerdings sind das dann meist schwule Boys und «proud» bezieht sich dabei nicht auf das Vaterland.

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Idee: George Takei
Angefangen hat es mit Donald Trump. Dieser machte bei der ersten TV-Debatte gegen Joe Biden vor einem Millionenpublikum Werbung für die Hass-Organisation. «Stand back and stand by», lautete seine Anweisung an die Rechtsextremisten. Die Proud Boys feierten ihren Präsidenten dafür und machten den Satz zu ihrem neuen Slogan. Trumps «Werbespot» bescherte der gewalttätigen Gruppe eine Menge Aufmerksamkeit und neue Mitglieder.

LGBTIQ-Aushängeschild George Takei twitterte am 2. Oktober erstmals die Idee zur Hashtag-Entführung. Der Schauspieler erinnerte sich wohl noch an die Aktion der K-Pop-Fans, die im Juni den Hashtag WhiteLivesMatter und gekapert hatten. Nur zwei Tage nach Takeis Tweet wimmelte es unter dem Hashtag der Proud Boys bereits von schwulen Hochzeitsfotos, küssenden und kuschelnden Männern und Tanzeinlagen in High Heels.


Nicht nur Unterhaltungswert
Da wohl viele Rechtsextreme den Hashtag auf Instagram abonniert haben, ist davon auszugehen, dass der neuerdings bunte Feed diese Leute ziemlich überrascht. «Willst du mich verarschen?!», schrieb etwa ein User gemäss Forbes. «Schwuchteln», schrieb ein anderer Benutzer. «Ich kann Schwule nicht ertragen, sollte illegal sein.»

Das Entführen eines solchen Hashtags hat aber nicht nur Unterhaltungswert, es kann der Hass-Organisation schaden. So wird die Kommunikation eingeschränkt und die Rekrutierung neuer Mitglieder erschwert. Noch effizienter sind natürlich Sperrungen solcher Accounts. Genau das geschah im vergangenen Juli: Facebook und Instagram blockierten damals die Konten der rechtsextremen Gruppe.

Wegen LGBTIQ geblockt?
Während auf Twitter die Kaperung noch in vollem Gang ist, hat Facebook und Instagram den Hashtag «Proud Boys» mittlerweile gesperrt. Das hatte ein unschönes Gerücht zur Folge: Sperren die Plattformen den Hashtag, weil die LGBTIQ-Community ihn für schwulen Content verwendet?


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Dragqueen Trixie Mattel äusserte diesen Verdacht auf Twitter und erhielt von Facebook-Sprecher Andy Stone Antwort: Nein, das sei nicht korrekt. Vielmehr würde man den Hashtag blockieren, weil er in Verbindung mit einer extremistischen Gruppierung stünde. Ausserdem sei er bereits zuvor blockiert gewesen. Nun, da sich der Content dazu ändere, werde er wieder freigegeben.

Der Hashtag funktioniert dort jedoch zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin nicht wie normale Hashtags. So findet man ihn auf Instagram nicht über die Eingabe in die Suchleiste. Man kann jedoch auf die Posts zugreifen, wenn man auf den Hashtag «ProudBoys» unter einem bestehenden Post klickt.

Die Proud Boys gründeten sich im Hinblick auf die Wahlen 2016 und sind bedingungslose Trump-Anhänger. Dass die Trump-Ideologie immer mit Homophobie verknüpft ist, erkannte man zuletzt wieder an der präsidialen Liste der Kandidat*innen für den Supreme Court (MANNSCHAFT berichtete).


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