Rammstein-Musiker knutschen bei ausverkauftem Konzert in Moskau
Die deutsche Rockband Rammstein zeigt sich solidarisch mit der LGBTIQ*-Community: Beim Konzert in Moskau knutschten zwei Musiker. Zuvor haben sie in Polen eine Regenbogenflagge geschwenkt.
Am Montagabend hat Rammstein, einer der erfolgreichsten deutschen Musikexporte aller Zeiten, ein Konzert in Moskau gespielt. Im mit 81.000 Plätzen ausverkauften Luschniki-Stadion haben sie die russischen Fans mit einer Mega-Show begeistert. Wegen der grossen Nachfrage wurde das Konzert sogar in eine grössere Location verlegt.
Der – wenn nicht musikalische, dann politische – Höhepunkt der Show: Die zwei Bandmitglieder Richard Z. Kruspe und Paul Landers haben sich auf der Bühne auf den Mund geküsst. Rammstein zeigt sich, ausgerechnet in Russland, solidarisch mit der LGBTIQ*-Community. Auf Facebook hat die Band Fotos der Knutscherei geteilt. Dazu schreibt sie auf Russisch: «Russland, wir lieben dich!» Der Post wurde fast 3500 Mal geteilt – und erhielt überwiegend positive bis euphorische Kommentare. Auf Instagram gibt’s für das Foto sogar über 200.000 Likes.
Ein starkes Zeichen in einem Land, in dem zuletzt eine queere Aktivistin getötet wurde (die Hintergründe sind noch unklar), und das erst Mitte Juli erneut vom europäischen Menschenrechtsgerichtshof wegen LGBTIQ*-Diskriminierung verurteilt wurde. Dass immer wieder Pride-Paraden verboten werden, hatten die Richter des Strassburger Gerichts bereits zuvor verurteilt.
Es ist nicht die erste Solidaritätsbekundung der Rockband auf dieser Europa-Tournee: Beim Konzert im polnischen Chorzów wurden die Bandmitglieder, wie üblich, auf Schlauchbooten durchs Publikum getragen. Dabei hat Schlagzeuger Christoph Schneider eine riesige Regenbogenflagge geschwenkt.
Das Foto inklusive dem Hashtag #lgbtqpoland hat auf Schneiders Instagram-Kanal mittlerweile über 36.000 Likes erhalten. Medien weltweit haben über die Aktionen berichtet, auch weil es zuletzt in Polen zu gewalttätigen Ausschreitungen bei der Pride in Bialystok kam. Als Reaktion darauf und auf weitere homophobe Aktionen wie «LGBTIQ*-Ideologie-freie-Zonen»-Sticker haben polnische Stars ein Video produziert.
Am Freitag spielt Rammstein in St. Petersburg Rammstein ist eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Doch die Rockband aus Berlin ist nicht unumstritten: Erst im April wurde sie für das Video zum Song «Deutschland» wegen Nazi-Ästhetik heftig kritisiert, unter anderem vom Internationalen Auschwitz Komitee. Andere sahen eine Distanzierung von rechtem Gedankengut.
Am kommenden Freitag spielt Rammstein ein Konzert in St. Petersburg. Wer weiss, was die sechs Bandmitglieder sich dort einfallen lassen.
Deine MANNSCHAFT-Sommerlektüre ist da!
Das könnte dich auch interessieren
HIV, Aids & STI
«Die Geschichte der Aids-Hilfe Schweiz ist eine der sexuellen Befreiung»
Am 13. Juni feiert die Aids-Hilfe Schweiz ihr 40-jähriges Bestehen mit einer Zeremonie des Gedenkens und einem rauschenden Fest. Der stellvertretende Geschäftsleiter Florian Vock will dabei nicht nur zurück, sondern auch nach vorne blicken.
Von Greg Zwygart
Schweiz
Schwul
People
Wirbel um Tynna-Bruder: ESC-Act Abor ein homophober Trump-Supporter?
Abor vom deutschen ESC-Act Abor & Tynna («Baller») soll in den Sozialen Medien homophobe und frauenfeindliche Beiträge reposted haben. Nun hat der Musiker eine Entschuldigung gepostet
Von Newsdesk Staff
Österreich
Eurovision Song Contest
Queerfeindlichkeit
Musik
Verlosung
Gewinne 2 x 2 Tickets für «Drag me to Science»
Am 29. August geht’s bei «Drag me to Science» im Technorama bunt zu und her. Sechs prominente Dragqueens schlagen Brücken zwischen Performance und Wissenschaft.
Von Christina Kipshoven
Unterhaltung
Sponsored
Drag
Schwul
USA: Make-up-Artist wegen Tattoos in Mega-Gefängnis abgeschoben
Andry Hernández flüchtete aus Venezuela in die USA und beantragte Asyl. Die US-Einwanderungsbehörde stufte ihn als Gangmitglied ein und schob ihn nach El Salvador ab, vermutlich aufgrund seiner Tattoos. Nun regt sich internationaler Widerstand.
Von Newsdesk Staff
International