Queere Steampunk-Fantasie: «Poor Things»
Ab kommender Woche im Kino
Ein alternatives viktorianisches London: Der geniale, grässlich entstellte Wissenschaftler Godwin (Willem Dafoe) hat in «Poor Things» einer schwangeren Toten das Gehirn ihres Babys eingepflanzt.
Voilà Bella (Emma Stone) ist seine «Tochter». Das Kind im Körper einer Erwachsenen entwickelt sich rasant, kommt in die Pubertät und will die Welt entdecken. Also bricht sie auf mit dem windigen Anwalt Duncan (Mark Ruffalo) zu einer ausgedehnten Europareise.
Es kommt zu Abenteuern, nicht nur mit Männern. In einem französischen Bordell trifft Bella auf die schwarze Sexworkerin Toinette (Suzy Bemba), mit der sie sich ebenfalls vergnügt.
Der Grieche Yorgos Lanthimos («The Favourite») verfilmte den 1992 erschienenen Roman von Alasdair Gray als kongeniale queere Steampunk-Fantasie und wohl originellste Variante des Genreklassikers «Frankensteins Braut».
Wer «Barbie» für ein feministisches Manifest hält, wird von «Poor Things» überrascht sein: Bella verkörpert ungemein mehr Frauenpower, als es die fleischgewordene Plastikpuppe je tun könnte.
Kurzum: Dieser Geniestreich hat den Goldenen Löwen von Venedig mehr als verdient. In Hollywood gab es kürzlich ausserdem zwei Golden Globes, für den Film und seine Hauptdarstellerin Emma Stone.
«Poor Things» läuft ab 18. Januar im Kino.
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