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Prep wieder verfügbar – Kritik an Bundesinstitut bleibt

HIV-Ärzt*innen beklagen massiven Vertrauensverlust

LGBTIQ News
Bild: iStockphoto

Hersteller meldeten zuletzt Lieferengpässe bei einem HIV-Medikament. Die Versorgung von zehntausenden Nutzer*innen in Deutschland war bedroht. Nun gibt es Entwarnung.

Die mangelnde Verfügbarkeit der Prep soll sich nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) «deutlich stabilisieren», hiess es letzte Woche. «Das ergibt sich aus einer engen Abstimmung zwischen dem BfArM und den Zulassungsinhabern Ratiopharm und Heumann, die nun gegenüber dem BfArM bestätigt haben, sehr kurzfristig erhebliche Warenkontingente für den Markt zur Verfügung zu stellen», sagte ein BfArM-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.


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Die sogenannte Präexpositionsprophylaxe, kurz Prep, schützt vor einer HIV-Infektion und wird in Deutschland von zehntausenden Menschen genutzt. Zuletzt hatten mehrere Hersteller Lieferengpässe gemeldet. Einige Nutzer*innen mussten Mediziner*innen zufolge deswegen die Einnahme unterbrechen oder ihre Therapie umstellen. Die Aidshilfe warnte vor «fatalen Folgen», der LSVD forderte Konsequenzen (MANNSCHAFT berichtete). Das Medikament wird auch von Menschen eingenommen, die bereits mit HIV infiziert sind.


Bereits Ende November 2023 wurde vor Engpass gewarnt
Heiko Karcher, Vorstandsmitglied der Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärzt*innen für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (Dagnä) bestätigte an diesem Freitag gegenüber MANNSCHAFT, dass sich laut Apotheken und Herstellern die Versorgungslage aktuell entspanne.

Ein souveränes Lieferengpassmanagement sieht aus unserer Sicht anders aus.

«Das ist erfreulich und wir begrüssen das Engagement des BfArM in der Sache. Allerdings kam dieses Engagement sehr spät. Unsere Kritik bleibt: Mit einem frühzeitigen Eingreifen hätte der eklatante Versorgungsmangel verhindert werden können, vor dem wir bereits Ende November 2023 ausdrücklich gewarnt hatten. Das Ergebnis ist ein massiver Vertrauensverlust seitens Patient:innen, Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen und weiterer Versorgungsstrukturen, dessen Folgen noch gar nicht abschätzbar sind. Durch das verspätete Eingreifen wurden die Versorgungssicherheit von HIV-Patient:innen und die Erfolge in der HIV-Prävention aufs Spiel gesetzt – ein möglicher Anstieg von HIV-Neuinfektionen wurde so in Kauf genommen. Ein souveränes Lieferengpassmanagement sieht aus unserer Sicht anders aus.»

Wichtig sei jetzt eine zeitnahe Aufarbeitung und Benennung der strukturellen Probleme, die zu den Versorgungsengpässen geführt haben – als Stichworte nennt Karcher die Novellierung der Rabattpreispolitik, eine fehlende europäische Herstellung und Vorratshaltung sowie ein fehlendes transparentes Meldesystem.


«Bis zum Zeitpunkt flächendeckender Verfügbarkeit besteht zudem eine hohe Unsicherheit bei der Verordnung und Abgabe, da Regress- und Retaxforderungen drohen, wenn zum Beispiel das teurere Originalpräparat abgegeben wird. Die Frage nach der Einhaltung der Generikaquoten wurde ebenfalls nicht geklärt. Auch hier hätten wir uns mit der Feststellung des offiziellen Versorgungsmangels Besserungen erhofft», so das Dägna-Vorstandsmitglied. (mit dpa)

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