Polizei-Gewerkschaft fordert: CSD vor Übergriffen besser schützen
Sollte es Änderungen der Versammlungsgesetze geben, um härter gegen Rechtsextreme vorzugehen?
Mit Demonstrationen zum CSD kämpft die Community für Gleichberechtigung. Neonazis nutzten das in Bautzen für einen eigenen Aufmarsch. Nun kommen von der Polizei-Gewerkschaft eindringliche Worte.
Nach rechtsextremen Protesten beim Christopher Street Day im ostsächsischen Bautzen (MANNSCHAFT berichtete) ruft die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zu einer engeren Abstimmung mit Veranstaltern zum Schutz vor Übergriffen auf.
«Die eigentlichen CSD-Demonstrationen werden gut organisiert und von der Polizei in enger Abstimmung mit den Veranstalterinnen und Veranstaltern geschützt», sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag.)
Veranstaltungen im Umfeld «Schwieriger ist es, die An- und Abreise und Veranstaltungen im Umfeld eines CSD zu schützen, wenn sich die Community am Abend nach einer Demonstration in Clubs oder anderswo trifft», gab der Gewerkschafter zu bedenken. Die Polizei wisse, wo angemeldete Versammlungen stattfinden, sie wisse aber im Zweifelsfall nicht, wo die Teilnehmer im Anschluss noch feiern gingen.
Kopelke appellierte an die Veranstalter*innen rund um den CSD: «Sprechen Sie im Vorfeld mit der Polizei, dann können wir sie auch besser schützen.»
In Bautzen hatten vor einer Woche mehr als 1‘000 Menschen an dem CSD-Zug teilgenommen. Parallel versammelten sich etwa 680 Menschen aus dem rechtsextremen Lager und von Neonazi-Gruppen. Die CSD-Veranstalter*innen sagten eine geplante Abschlussparty aus Sicherheitsgründen ab (MANNSCHAFT berichtete). Heute soll in Leipzig ein CSD stattfinden. Rechtsextreme Gruppen riefen Berichten zufolge auch dort zu Protesten auf.
Rstriktiveres Versammlungsrecht Für einen besseren Schutz von Veranstaltungen wie dem CSD plädierte die GdP für Änderungen der Versammlungsgesetze in den Bundesländern. Häufig werde ein härteres Durchgreifen der Polizei erwartet, das aber mit dem geltenden Versammlungsrecht in den meisten Bundesländern nicht möglich sei, sagte Kopelke.
«Wir plädieren deshalb für ein bundesweit einheitliches und restriktiveres Versammlungsrecht, dass es der Polizei ermöglicht, schneller in Versammlungen einzuschreiten», so Kopelke weiter.
Tom of Finland im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr? Die Ausstellung «Prinzip Held*» in Berlin überrascht mit queeren Schwerpunkten (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Buch
Nobelpreis und Polizeischutz – 150 Jahre Thomas Mann
In seiner Heimat machte er sich viele Feinde, und zu seinem Lebensende kehrte Thomas Mann Deutschland lieber den Rücken. Zum runden Geburtstag des schwulen Schriftstellers aber wird sein Kampf für die Demokratie gross gewürdigt.
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Kultur
Deutschland
Schwul
Community
Der Tod der schwulen Pornostars – was steckt dahinter?
Die schockierenden Schlagzeilen aus der Branche reissen derzeit einfach nicht ab. Eine Annäherung mit Insider-O-Tönen.
Von Kevin Clarke
Geschichte
Lust
Queerfeindlichkeit
Porno
HIV, Aids & STI
Community
Polizei untersagt CSD in Budapest: Prominente Queers protestieren
Solidarität mit ungarischen Queers: Bettina Böttinger, Carolin Emcke, Thomas Hermanns und Georg Uecker haben einen Offenen Brief an die Regierung in Ungarn sowie die deutsche Bundesregierung und Brüssel initiiert.
Von Newsdesk Staff
Pride
Politik
Community
Nina Queer: «Dragqueen zu sein klebt an mir wie Hundekot am Schuh»
Nina Queer ist vieles – Drag-Ikone, Filmemacherin, Bestseller-Autorin. Im Interview spricht sie über Eitelkeit in der Dragszene, schlechte Schauspieler*innen und ihre Horrorkomödie «Der Saft des Bösen»
Von Martin Busse
Drag
Film
Deutschland