Polen: Beauftragter für Menschenrechte Adam Bodnar muss gehen
Das entschied jetzt das Verfassungsgericht
Polens Menschenrechtsbeauftragter Adam Bodnar – ein Kämpfer für LGBTIQ Menschenrechte – muss sein Amt nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts innerhalb von drei Monaten abgeben.
Eine Regelung, wonach er die Funktion auch nach dem Ende seiner regulären Amtszeit bis zur Ernennung eines Nachfolgers behalte, sei nicht verfassungskonform, hiess es in der Begründung des Gerichts am Donnerstag. Der Gesetzgeber habe nun drei Monate Zeit, eine andere gesetzliche Lösung zu finden.
Der 44-jährige Verfassungsrechtler hat das Amt seit 2015 inne. Er ist einer der schärfsten Kritiker der nationalkonservativen PiS-Regierung, besonders machte er sich zuletzt für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans Personen stark.
2020 legte der Bürgerbeauftragte erfolgreich Berufung gegen eine Anti-LGBT-Resolution in Klwów ein und siegte vor Gericht (MANNSCHAFT berichtete).
Bodnars fünfjährige Amtszeit war eigentlich bereits im September abgelaufen. Ein neuer Menschenrechtsbeauftragter muss jedoch von beiden Kammern des polnischen Parlaments bestätigt werden. Die mehrheitlich von der PiS besetzte erste Kammer, der Sejm, und die von der Opposition dominierten zweite Kammer, der Senat, konnten sich über Monate nicht auf einen Kandidaten einigen. Also blieb Adam Bodnar im Amt.
Die PiS sann auf einen anderen Weg, ihn von dem Posten zu entfernen. Sie beauftragte das Verfassungsgericht damit zu prüfen, ob Bodnars weiterer Verbleib im Amt verfassungskonform sei. Politische Gegner werfen der PiS vor, sie habe das Verfassungsgericht mit ihr nahestehenden Richter*innen besetzt.
In einem vierten Anlauf möchte die PiS nun ihren Abgeordneten Bartlomiej Wroblewski zum neuen Menschenrechtsbeauftragten machen. Er gehört zu einer Gruppe von Parlamentariern, die mit einem Antrag beim Verfassungsgericht erfolgreich eine Verschärfung des Abtreibungsrechts erwirkt hatten.
Schon jetzt haben es Queers in Polen schwer: Besonders schwierig ist die Situation in den sogenannten «LGBT-freien»-Zonen. Mit einem Bus und vielen Regenbogenfarben wagt sich eine Handvoll Aktivist*innen in diese Gebiete, um über Vorurteile aufzuklären (MANNSCHAFT+)
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Von Kriss Rudolph
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