Papst Franziskus nennt Kritik an Segen für Homo-Paare «Heuchelei»
Das Kirchenoberhaupt reagierte damit auf Kritik aus konservativen Kreisen
Papst Franziskus hat Kritik an seiner Erlaubnis zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare als «Heuchelei» zurückgewiesen.
«Niemand ist schockiert, wenn ich einen Unternehmer segne, der vielleicht Menschen ausbeutet, was eine sehr schwere Sünde ist», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche der Zeitschrift Credere. «Aber sie sind empört, wenn ich den Segen einem Homosexuellen gebe. Das ist Heuchelei!»
Der 87-Jährige bezog sich damit auf Kritik aus konservativen Kreisen der Kirche an neuen Leitlinien, die es Priestern erlauben, Homosexuelle gemeinsam zu segnen – allerdings unter strengen Einschränkungen (MANNSCHAFT berichtete).
Der Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Erlass war in Deutschland und vielen anderen Ländern als Versuch begrüsst worden, die katholische Kirche mit ihren weltweit mehr als 1,4 Milliarden Gläubigen moderner zu machen. Aus manchen Landeskirchen, insbesondere in Afrika, gibt es an der Erklärung «Fiducia Supplicans» (in etwa: «Flehendes Vertrauen») jedoch harsche Kritik (MANNSCHAFT berichtete). In vielen afrikanischen Ländern werden homosexuelle Handlungen heute noch strafrechtlich verfolgt, bis hin zur Todesstrafe.
Angesichts solcher Kritik hatte der Vatikan in den vergangenen Wochen mehrfach Erläuterungen nachgeschoben, wie der Erlass umzusetzen sei – bis hin zur Empfehlung, die Segnung solle nicht länger als einige Sekunden dauern.
Franziskus stellte vor einiger Zeit auch schon klar, dass er den Segen nicht als Anerkennung homosexueller Partnerschaften an sich verstanden wissen will. Gesegnet werde «nicht die Vereinigung, sondern einfach die Personen, die gemeinsam darum gebeten haben».
Die Katholische Kirche Luzern hat eine queere Bibel für die Pride gestaltet. Seelsorger Meinrad Furrer will in Nacherzählungen LGBTIQ-Facetten verdeutlichen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Feiern
Schwuz braucht Spenden: «Noch lange kein Ende mit dem queeren Gelände»
Alarmstufe Pink: Einer der ältesten queeren Clubs Deutschlands, das Berliner Schwuz, kämpft ums Überleben. Nach dem Insolvenzantrag soll nun eine Spendenkampagne helfen.
Von Newsdesk/©DPA
Queer
Schwul
Community
Lilo Wanders: «Intimität soll im Alter möglich sein»
Als frühe Wegbereiterin der LGBTIQ-Bewegung plädiert die 69-Jährige für weniger Tabus bei der Sexualität – auch für Senior*innen
Von Newsdesk/©DPA
Drag
Lust
TV
Podcast & Radio
«Wir waren das erste homosexuelle Paar auf dem Roten Teppich in Cannes»
Jannik Schümann war am Sonntag Gast in der «Hörbar Rust» von Radioeins (RBB). Der offen schwule Schauspieler, Musicaldarsteller und Synchronsprecher sprach über seine Spielleidenschaft, über Rosenstolz und sein Coming-out.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
Jugend
Promis wie Bettina Böttinger unterstützen neue Stiftung für junge Queers
Mit prominenter Unterstützung wurde in Köln die «Du bist gut!»-Stiftung vorgestellt. Ihr Ziel ist es, queere Jugendliche zu stärken, indem sie langfristig sichere Räume und Projekte im Coming-out-Prozess fördert. Die Stiftung ist aus dem anyway hervorgegangen – der ältesten und grössten queeren Jugendeinrichtung Europas.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Organisationen
Coming-out