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Papst an Eltern: Homosexuelle Kinder nicht verurteilen!

Allerdings könne man mit einem Psychiater noch etwas retten, so der Pontifex

Der Papst Franziskus hat bei seiner Irlandreise an Eltern appelliert, homosexuelle Kinder nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung zu verurteilen. Eltern sollten ihre Söhne oder Töchter auch nicht einfach ignorieren oder sie gar aus dem Haus werfen, sagte Franziskus auf dem Rückweg von seiner Reise am Wochenende gegenüber Reportern. „Es hat schon immer schwule Menschen und Menschen mit homosexuellen Neigungen gegeben.“

Ein Journalist hatte den Pontifex gefragt, was er einem Vater empfehlen würde, dessen Kind sich outet. Als erstes würde er zum Gebet raten, sagte er. „Nicht verurteilen. Dialog. Verstehen, dem Kind Raum geben, damit er oder sie sich entfalten kann.“

Dieses Kind hat das Recht auf eine Familie

Zwar könne es nötig sein, psychiatrische Hilfe zu suchen, wenn ein Kind „besorgniserregende“ Wesenszüge an den Tag lege – was auch immer damit gemeint ist. Wörtlich sagte er, es ließe sich „noch vieles machen, mit der Psychiatrie etwa, um zu sehen, wie die Dinge sich verhalten“.


Doch sei es laut Papst etwas anderes, wenn ein Erwachsener sich outet. Dann sollten Eltern nicht mit Schweigen reagieren. Ihr homosexuelles Kind zu ignorieren, zeige einen Mangel an Mutter- und Vaterschaft, mahnte der Papst, und ergänzte: „Dieses Kind hat das Recht auf eine Familie. Und dass die Familie es nicht verstößt.“

In Irland hatte die Katholische Kirche ihren Weltfamilientag abgehalten. Im Vorfeld hatte es Kritik gegeben, weil man LGBTIQ-Organisationen nicht erlaubt hatte, sich dort mit Infoständen zu präsentieren.

Treffen mit schwulem Premier
Am Wochenende hatte der Papst den irischen Regierungschef getroffen. Der offen schwule Leo Varadkar hatte sich hinter die Liberalisierungen in der Familien- und Abtreibungsgesetzgebung gestellt, die man gegen den Protest der Kirche durchgesetzt hatte. (Vor drei Jahren hatte Irland per Referendum die Ehe geöffnet.)


Sowohl irische Politiker wie auch Bürger hätten erkannt, „dass Ehen nicht immer gelingen, dass Frauen ihre eigenen Entscheidungen treffen sollten und dass Familien viele Formen haben können“, auch mit gleichgeschlechtlichen Partnern, so Varadkar.

Der Papst sendet immer wieder unterschiedliche Signale in Richtung LGBTIQ-Gemeinde aus. Erst im Juni hatte er indirekt gesagt, dass Regenbogenfamilien für ihn keine Familien seien. Denn: Die Familie als Ebenbild Gottes seien einzig Mann und Frau.

Wir bitten um Entschuldigung für den sexuellen Missbrauch durch offizielle Mitglieder der Kirche

Bei seinem Irlandbesuch hat der Papst auch die tausendfachen Misshandlungen von Kindern und Frauen durch katholische Geistliche scharf verurteilt. „Wir bitten um Entschuldigung für die Misshandlungen in Irland, den Missbrauch von Macht und Vertrauen, sexuellen Missbrauch durch offizielle Mitglieder der Kirche“, so Franziskus bei der Abschlussmesse am Sonntag. Er bat auch um Verzeihung für die Ausbeutung Minderjähriger als Arbeitskräfte sowie für fehlendes Mitgefühl den Opfern gegenüber.


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