Virtueller Maskenball: Selfies mit Mundschutz
In der Gay Community nähen manche selber, andere verwenden Skimasken oder Unterhosen
Zuhause rumsitzen müssen ist langweilig. Das regt die Phantasie an. Viele zeigen sich dieser Tage bei Instagram mit Mundschutz – über dessen Wirksamkeit man sich lange nicht einig war.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seine Einschätzung für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nun offiziell geändert. Eine solche einfache Schutzmaske könne das Risiko verringern, «eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken», heisst es jetzt.
Corona oder: Weil wir von der HIV-Epidemie gelernt haben
Es sei zu vermuten, dass auch «Behelfsmasken» eine Schutzwirkung hätten – also solche, die etwa in Heimarbeit genäht werden. Laut RKI könnten solche Masken auch einen psychologischen Effekt haben und «das Bewusstsein für physical distancing und gesundheitsbewusstes Verhalten unterstützen».
Auch der Virologe Christian Drosten sagt: Selbst das Tragen einfacher Masken reduziere die Abgabe des Virus.
Drosten sagt aber auch: Die Massnahmen zu Distanzierung und Kontaktminimierung gelten weiter, sie liessen sich «auf keinen Fall durch das allgemeine Tragen von Masken ersetzen». Masken seien «eine Ergänzung der Massnahmen und eine Erinnerung für Alle an den Ernst der Lage». In der ostdeutschen Stadt Jena werden sie im öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr jetzt verpflichtend. Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat am Freitag in Bild Live Atemschutzmasken für alle Arbeitnehmer*innen gefordert – sofern sie dies möchten.
Das Distanzhalten sei nach wie vor der bessere Schutz, findet dagegen Daniel Koch vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit. Koche hatte gegenüber dem SRF vor einer Woche erklärt, mit Masken haben man eher nur einen gefühlten Schutz. Auch die WHO riet Anfang letzte Woche noch davon ab, sich auf Mundschutz und Masken zu verlassen – sofern man nicht infiziert sei.
Wichtig auf jeden Fall: Den Mundschutz muss man auch über die Nase ziehen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte das bei einem Presse-Termin vergangene Woche falsch gemacht und erntete viel Spott im Internet. Die WDR-Sendung Westpol half mit einem guten Rat und diesem Filmschnipsel mit Benedict Cumberbatch aus:
Längst hat sich auf Instagram ein neuer Trend etabliert: Selfies mit Mundschutz. Auch die werblichen Angebote von Herstellern solcher Masken nehmen in den Sozialen Medien zu. Unter dem Hashtag Facemask findet man bald 3,5 Millionen Einträge. Darunter den des Berliner Designers Michael Michalsky, der sich mit einer Skimaske zeigt.
Andere funktionieren ihre Unterwäsche um:
In Österreich müssen Kund*innen ab Montag beim Einkauf in grösseren Geschäften eine Gesichtsmaske tragen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die offen schwule österreichische Filmemacher Gregor Schmidinger zeigt sich auf Instagram bereits mit einer «echten Maske» – die habe er vergangenen Jahr in Manila gekauft, erklärt er.
Im Badischen Staatstheater Karlsruhe, das wie alle Theater in Deutschland geschlossen ist, ist man in der Kostümabteilung und Maskenabteilung dazu übergegangen, Schutzvisiere (sog. Spuckschutze) und Mund-Nase-Schutze zu produzieren.
Auch diese stylischen Angebote kursieren im Netz.
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