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Morde an Schwulen: Verdächtiger stellt sich und bestreitet Taten

Derweil wird vor den Gefahren von Dating-Apps gewarnt

Polizei
Symbolfoto: AdobeStock

Ein wegen mehrerer Morde an Schwulen im nordspanischen Bilbao Verdächtiger hat sich der Polizei gestellt.

Der Mann habe jedoch bestritten, etwas mit den Taten zu tun zu haben, schrieb am Donnerstagabend die Zeitung El País unter Berufung auf die Polizei. Er sei aber zur «Zusammenarbeit» bereit.

👤 El sospechoso de las cuatro muertes en #Bilbao se entrega y niega su implicación. Se presenta en una comisaría de Irún después de que se difundiera su foto e identidad y dice estar dispuesto a «colaborar».
@AinhoadelasHerahttps://t.co/Ry0Lp72Hcs

— El Correo Álava (@elcorreo_alava) May 6, 2022

Sein Foto war zuvor von Medien veröffentlicht worden. Der Mann, der sich in der Stadt Irun stellte, sei festgenommen worden.

Die Fahnder suchten nach einem etwa 25-jährigen Mann aus Kolumbien, den sie mit bis zu acht Morden in Verbindung brachten. Zu den Opfern soll der Täter jeweils Kontakt über eine Dating-App für Schwule aufgenommen haben.


Eines seiner Opfer konnte jedoch entkommen und beschrieb den Angreifer bei der Polizei. Zudem vergass der Täter in der Wohnung des Opfers einen Rucksack mit Dokumenten und flüssigem Ecstasy, mit dem er Opfer betäubte. Später plünderte er deren Bankkonten.

Die Morde wurden im vergangenen Jahr begangen, und zwar im September und Oktober (MANNSCHAFT berichtete). Bilbaos Bürgermeister Juan Mari Aburto räumte nun in einem Radio-Interview ein, in seiner Stadt herrsche aufgrund der Medienberichte eine «angespannte Ruhe». Dem Rathaus seien die Ermittlungen bekannt. Man müsse aber alles tun, um die Gesellschaft «nicht zu beunruhigen».

 

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Dass die Behörden sich aber weitgehend in Schweigen hüllen, erhöht nach Meinung einiger «Bilbaínos» nur das Gefühl der Unsicherheit. «Dass es keine Informationen gibt, ist schon ein Problem. Man hat den Eindruck, dass das (von den Behörden) nicht ernst genug genommen wird. Meine Freunde und meine Familie sagen mir, ich soll aufpassen», erzählte der von El Confidencial zitierte junge Mann.


Die Zeitung 20Minutos stellte am Donnerstag fest, die Gay-Community sei «verängstigt». Julio, der eine Kneipe mit Pintxos, den typischen baskischen Tapas, betreibt, kann das bestätigen. «Nicht nur bei den Gays herrscht Unsicherheit. Ich merke das auch an der Besucherzahl hier», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Auch wenn der Gesuchte tatsächlich bald dingfest gemacht wird, sind die Probleme für die Minderheiten in Bilbao nicht vorbei, versichert der baskische LGBTIQ Verband Observatorio Vasco LGTBI+. Dieser besonders schlimme Fall sei nämlich nur «die Spitze des Eisbergs». Es gebe immer mehr Attacken gegen Schwule, Lesben und andere Minderheiten. Die Behörden müssten «dringende und wirksame Schutzmassnahmen ergreifen».

Die Grundrechte und das Leben vieler Bürger stünden auf dem Spiel, hiess es. Für den 17. Mai wurde eine Protestkundgebung angekündigt. Diese und andere Organisationen warnten unterdessen auch vor der Gefahr, die mit der Benutzung von Dating-Apps verbunden ist.

Letztes Jahr kam es in Madrid zu einem harten Polizeieinsatz bei einer Demo gegen Homohass. Es folgte der Vorwurf: Die Polizei sei auf dem rechten Auge blind (MANNSCHAFT berichtete).


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