In den 1970er-Jahren galten Darsteller aus Schwulenpornos als Ikonen der Gay Community, die man anhimmelte und mit denen man ins Bett wollte. Aber sie waren gesellschaftliche Aussenseiter, die man nicht seinen Kolleg*innen und Heterofreund*innen im «normalen» Leben vorstellte, geschweige denn seinen Eltern zum Adventskaffeetrinken. Seither hat sich viel verändert.
Prominente wie Modemacher Marc Jacobs hatten öffentliche Beziehungen mit Pornodarstellern. Neue Pornogötter wie Blake Mitchell werden heute teils wie Popikonen behandelt, mit hunderttausenden Followern auf Instagram und Twitter, sie klagen aber gleichzeitig in «Ich bin einsam»-Videos darüber, wie schwer es ist, in der Pornobranche zu arbeiten, diesen «ungewöhnlichen Ruhm» zu geniessen und parallel dazu eine romantische private Beziehung aufrecht zu erhalten, bei der sich der Partner emotional nicht ausgeschlossen fühlt, wenn man ständig auf Reisen ist und dann die Filme online auftauchen, in denen man «performativen Sex» mit anderen hat – der nach Spass aussieht, auch wenn’s nur ein gut ausgeführter «Job» ist, der die Miete zahlt. (Zu Mitchells «I’m lonely»-YouTube-Video von 2018 gibt es inzwischen über 1.800 Kommentare, von mitfühlend bis vulgär.)