London erhält erstes HIV- und AIDS-Memorial
An der Tottenham Court Road, wo einst Prinzessin Diana die erste HIV/AIDS-Abteilung Grossbritanniens eröffnete
40 Jahre ist es her, dass erstmals die Immunschwächekrankheit AIDS in den USA beschrieben wurde. Nun soll in London das erste HIV-Memorial in London an einem denkwürdigen Ort entstehen: Es soll dieses Jahr eingeweiht werden, falls das benötigte Spendengeld zusammenkommt.
Erstmals beschrieben wurde die Immunschwächekrankheit AIDS 1981 in den USA; damals wurde bei homosexuellen Männern in amerikanischen Grossstädten gehäuft eine seltene Lungenentzündung festgestellt. Die amerikanische Seuchenüberwachungsbehörde Centers for Disease Control (CDC) berichtete erstmals im Juni 1981 über eine Häufung einer sehr seltenen Erkrankung bei fünf jungen Männern aus Los Angeles. Zwei Jahre später wurde HIV als Ursache identifiziert.
Im Jahr 1987 hat Prinzessin Diana am Middlesex Hospital in London die erste HIV/AIDS-Abteilung Grossbritanniens eröffnet. Dabei schüttelte sie vor den versammelten Medien – ohne Handschuhe zu tragen – die Hände von Erkrankten. Die Bilder gingen um die Welt und bereiteten den Weg für mehr Toleranz gegenüber Menschen, die mit HIV leben.
Heute heisst das Krankenhaus University College Hospital und gehört zu den führenden Einrichtungen zur Erforschung des HI-Virus. In der Nähe der Klinik, an der Tottenham Court Road, soll nun eine Gedenkstätte entstehen. Das Kunstwerk mit einem Baum der Widerstandsfähigkeit, des Widerstands und der Resonanz könnte bald an der Tottenham Court Road stehen und eine Verbindung aller Memorials Grossbritanniens darstellen.
Der Gedenkort soll aber auch in Erinnerung rufen, dass der Kampf gegen das Virus weiter andauert, sagt Ash Kotak von der Organisation AIDS Memory UK gegenüber der BBC. HIV sei zudem auch mehr als bloss ein Virus, denn die Ansicht der Gesellschaft gegenüber Menschen mit HIV sei noch immer sehr negativ. So würden Personen mit HIV immer noch gemieden, obwohl sie bei anhaltender, funktionierender Medikation das Virus gar nicht weitergeben können.
Über eine gofundme-Seite wollen die Organisator*innen 15’000 Pfund (etwa 19’000 Franken oder 17’500 Euro) sammeln, um das Projekt realisieren zu können. Falls das Geld in schnell genug zusammenkommt, könnte das Memorial bereits zum Welt-AIDES-Tag eingeweiht werden. Seit 2019 hat London einen regenbogenfarbenen Zebrastreifen (MANNSCHAFT berichtete).
Man dürfe die Opfer nicht vergessen, sagt der Aktivist Ash Kotak gegenüber der BBC. Der Kampf gegen das Virus habe Grossbritannien und die Welt verändert und das Land zu einem besseren und inklusiveren Ort gemacht. Mit dem Mahnmal würden sie die Freiheit, Stärke, Liebe und den Kampf gegen Stigmata und die schlimmste Krankheit feiern. Etliche Abgeordnete, darunter Lord Fowler, der Lord Speaker im House of Lords, unterstützen das Vorhaben.
Londons Bürgermeister Sadiq Kahn unterstützt die LGBTIQ-Community. Um die Clubs während der Coronakrise zu retten, hat er tausende Pfund an Notmitteln versprochen. Ohne queere Menschen wäre die Stadt «weniger akzeptabel und weniger interessant», wie Kahn schreibt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Vance: Trump könnte Wahl mit «normalen Schwulen-Stimmen» gewinnen
Der Vize-Kandidat der Republikaner versucht einen Keil zwischen die LGBTIQ-Community zu treiben
Von Newsdesk/©DPA
TIN
News
Von Lil Nas X bis Lizzo: Queere Stars für Kamala Harris
Einige namhafte LGBTIQ-Stars haben Kamala Harris öffentlich ihre Unterstützung zugesprochen. Sie tritt bei der US-Präsidentschaftswahl gegen den ehemaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump an.
Von Newsdesk Staff
Politik
News
Nach Mord an queerer Stadträtin: Lange Haftstrafen für Täter
2018 wurde die brasilianische Politikerin Marielle Franco umgebracht. Jetzt wurden die Schützen verurteilt, der Prozess gegen die vermeintlichen Drahtzieher steht allerdings noch aus.
Von Newsdesk/©DPA
Politik
International
Queer
Lifestyle
«Hosen runter, let's talk»: Neue Doku über Männergesundheit
Die fünfteilige Reportage zeigt das «beste Stück» aus männlicher, non-binärer und trans-maskuliner Perspektive
Von Newsdesk/©DPA
Gesundheit