++ Erste Affenpocken-Impfung in Brandenburg ++ Ataman die «Richtige» für ADS ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 4. Juli 2022.
++ Erste Impfung gegen Affenpocken-Virus in Brandenburg verabreicht ++
In Brandenburg hat in den vergangenen Tagen die Impfung gegen das Affenpocken-Virus begonnen. Das Gesundheitsamt in Potsdam habe die erste Impfung verabreicht, diese sei am Donnerstag bei einer Person mit Risikokontakt erfolgt, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit. Weitere Impftermine würden derzeit vereinbart. Inzwischen gibt es in Brandenburg nach Angaben des Ministeriums 28 bestätigte Affenpocken-Fälle. In Berlin sollen die Impfungen gegen das Virus in der kommenden Woche starten.
Brandenburg hat nach Angaben des Ministeriums 240 Dosen des Impfstoffes gegen Affenpocken vom Bund erhalten. Diese sollen zunächst vor allem bei engen Kontaktpersonen von Infizierten eingesetzt werden. Der Impfstoff wird bei minus 20 Grad in der Apotheke des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann gelagert. Die Impfungen übernehme der öffentliche Gesundheitsdienst der Landeshauptstadt Potsdam und die landesweit einzige HIV-Schwerpunktpraxis in Blankenfelde-Mahlow, teilte das Gesundheitsressort mit. (dpa)
++ Ataman: Die «Richtige» für ADS-Leitung ++
Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann hat die Nominierung der Publizistin Ferda Ataman für die Leitung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) verteidigt. Viele Behauptungen gegen Ataman seien haltlos, sie sei «in jedem Fall» die Richtige für das Amt, sagte Haßelmann am Donnerstag im Deutschlandfunk. Ataman sei Expertin für Diversität, sie setze sich seit vielen Jahren für Vielfalt und gegen alle Formen der Diskriminierung ein. «Viel zu lange haben wir diese Antidiskriminierungsstelle und auch die Leitung der Stelle nicht ausreichend berücksichtigt.»
An diesem Donnerstag stimmt der Bundestag über die ADS-Leitung ab. Mitte Juni hatte das Kabinett Ataman für diesen Posten vorgeschlagen – seither wird die Personalie kontrovers diskutiert. Oppositionspolitiker*innen aus Union und AfD, aber auch teils in der FDP spricht man der Journalistin die Eignung ab (MANNSCHAFT berichtete): Ataman stehe als «linke Aktivistin» für «spaltende Identitätspolitik». SPD-Chefin Esken spricht von einer «verleumderischen Kampagne».
++ Giffey hisst Regenbogenfahne ++
Vor dem Roten Rathaus in Berlin-Mitte wehen mehrere Fahnen in Regenbogenfarben. Gehisst wurden sie am Donnerstag anlässlich der aktuellen Pride Weeks vor dem CSD am 23. Juli unter anderem von der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), dem Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Berlin-Brandenburg, Christopher Schreiber, und der BVG-Vorstandsvorsitzenden, Eva Kreienkamp.
Giffey traf sich nach Angaben der Senatskanzlei zuvor zu einem Gespräch mit LSVD-Vertreter*innen. Im Anschluss daran wurden insgesamt vier Regenbogenfahnen vor dem Hauptportal des Roten Rathauses gehisst. Giffey trug dabei ein Halstuch in Regenbogenfarben
++ Panel: Vielfalt im Sport ++
Die US-Botschaft in Berlin sowie die US-Generalkonsulate in Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig, Hamburg und München laden ein zu einem Gespräch über Sport, Identität und das Leben jenseits der Profikarriere. Beginn ist um 18.00 Uhr.
Zu Gast bei «Vielfalt im Sport» sind die ehemaligen Profis Joanna Lohman (USA), Nadine Angerer und Marcus Urban (Deutschland), der in der Jugend-Fussballnationalmannschaft der DDR spielte.
++ HIV-Selbsthilfekonferenz in Duisburg ++
Ab Donnerstag findet Europas grösste HIV-Selbsthilfekonferenz statt, die «Positiven Begegnungen» der Deutschen AIDS-Hilfe. Unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas setzen sich Menschen mit und ohne HIV mit allen Aspekten des Lebens mit HIV auseinander, und machen sich gemeinsam stark gegen Diskriminierung. Erstmals nehmen auch viele Geflüchtete aus der Ukraine teil, die jetzt in Deutschland leben.
Zudem hat die Studie «positive stimmen 2.0» gerade deutlich gezeigt: Viele Menschen mit HIV erleben Diskriminierung aufgrund mehrerer Merkmale ihrer Persönlichkeit. Um das zu ändern, ziehen in der HIV-Community ganz unterschiedliche Gruppen an einem Strang: schwule Männer, Drogen konsumierende Menschen, heterosexuelle Frauen und Männer, trans Menschen, Migrant*innen und mit HIV geborene Jugendliche. Erwartet werden rund 400 Teilnehmer*innen.
++ LKA: «Ballspielen statt Blowjob» ++
Eine neue Präventionskampagne des LKA der Polizei Berlin in Zusammenarbeit mit den Polizeiabschnitten 28 und 41 will die Bevölkerung für das Phänomen der sexuellen Ausbeutung sowie des sexuellen Missbrauchs zumeist osteuropäischer minderjähriger Jungen in Teilen von Tiergarten und Schöneberg sensibilisieren und das Hinweis- und Anzeigeaufkommen verbessern.
U.a. im südlichen Bereich der Parkanlage des Grossen Tiergartens und um den Nollendorfplatz bieten Minderjährigen ihre sexuellen Dienstleistungen gegen ein geringes Entgelt teils sehr offensiv potenziellen Freiern an. Dabei prostituieren sich die Jungen keineswegs freiwillig, so die Polizei. Vielmehr seien sie Opfer von sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. Ihre Minderjährigkeit und der dahinterstehende Zwang sind den Betroffenen nicht immer auf Anhieb anzusehen. Oft werden sie durch ihre Angehörigen nach Berlin geholt und hier gezielt zur Prostitution gezwungen.
++ Pride Weeks in Berlin beginnen ++
Am Donnerstag hissen die Regierende Bürgermeisterin Giffey, die Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe, Kreienkamp, und LSVD-Landesgeschäftsführer Schreiber gemeinsam die Regenbogenflagge vorm Roten Rathaus. Damit werden mehrere Grossveranstaltungen eingeläutet. Zunächst am 16. und 17. Juli das lesbisch-schwule Stadtfest statt (MANNSCHAFT berichtete). Es folgen der CSD auf der Spree (21. Juli), der CSD-Gottesdienst in der St. Marienkirche (22. Juli), der Dyke March (22. Juli) sowie das CSD-Gedenken im Beisein der Regierenden Bürgermeisterin (23. Juli, 11:00 Uhr). Den abschliessenden Höhepunkt bildet die CSD-Demo am 23. Juli.
Auch die Berliner Bezirke, zahlreiche Senatsverwaltungen sowie die Mitgliedsorganisationen im Bündnis gegen Homophobie, welches unter der Schirmherrschaft der Regierenden Bürgermeisterin steht, hissen während der Pride Weeks die Regenbogenflagge und setzen damit ein Zeichen gegen LGBTIQ-Feindlichkeit.
++ Abgesagter HU-Vortrag hat Nachspiel ++
Die Humboldt-Uni will laut Sprecher Boris Nitzsche am 14. Juli eine Podiumsdiskussion veranstalten, u.a. mit Bildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) und Berlins Wissenschaftssenatorin Gote (Grüne). «Es geht uns vor allem um die Frage: Wie können wir Wissenschaftsfreiheit gewährleisten? Wie müssen sich Universitäten und auch die Politik dazu aufstellen?», so Nitzsche. Der Vortrag solle aufgegriffen, kontextualisiert und diskutiert werden.
Bei der Absage am Wochenende sei es ausschliesslich um die Sicherheit gegangen, sagte er mit Blick auf die Absage. «Nach Fragen an die Polizei haben wir die Veranstaltung abgesagt, weil wir befürchteten, dass die Situation eskalierte. Es waren eine Demonstration und eine Gegendemo angekündigt», so der Sprecher. Der «Arbeitskreis kritischer Jurist*innen» hatte zu Protest aufgerufen. Vollbrechts Aussage, in der Biologie gebe es nur zwei Geschlechter, sei «unwissenschaftlich», «menschenverachtend» und «queer- und transfeindlich» (MANNSCHAFT berichtete).
++ Homofeindlicher Vorfall in Ingelheim ++
Im rheinland-pfälzischen Ingelheim hat ein Fussgänger einen Fahrradfahrer angegriffen und verletzt. Am Samstag wollten beide einen schmalen Feldweg in der Nähe des Strandbades passieren. Dabei stiess der Fussgänger den 25-Jährigen vom Rad und beleidigte ihn homofeindlich.
Nun trat der Mann auf das Rad ein und schlug dem am Boden liegenden Radler mit zwei Faustschlägen auf den Kopf. Da er einen Helm trug, erlitt der 25-Jährige keine Kopfverletzungen, so die Polizei.
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