++ Nicht-binäre Person führt Volt ++ Gewalt gegen Queers bei CSD ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 26. Juni 2023.
++ Volt-Bundesvorstand mit nicht-binärer Person ++
Volt Deutschland stell den neuen, siebenköpfigen Bundesvorstand nach der Wahl auf dem Bundesparteitag in Braunschweig vor. Darunter ist Lara Neumann, nach eigenen Angaben nicht-binär – das gab es bisher nicht in Deutschland an der Spitze einer Partei. Die «Wahlmünsteranerin» war zuvor zwei Jahre lang Teil des NRW-Landesvorstands. In Köln regiert die Partei in einem Bündnis zusammen mit Grünen und CDU.
Neumanns Themen sind die Rechte von Frauen, Kindern und queeren Menschen. «Meine Kernthemen sind Gleichstellungspolitik, Familienpolitik, Soziales und psychische Gesundheit, für die ich mich im Wahlkampf sowie im Landtag besonders einsetzen möchte.» Neumann soll neben Tim Marton die Partei auf die Europawahl im Juni 2024 vorbereiten.
++ Mehr Anfragen bei Antidiskriminierungsstelle ++
Bei der ADS haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen gemeldet wie nie zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht der Beratungsstelle hervor, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. 2022 gabe es demnach gut 8800 Anfragen – verglichen mit 2019 eine Verdopplung. «Immer mehr Menschen nehmen Diskriminierung nicht hin», so die ADS-Leiterin, Ferda Ataman.
Am häufigsten wandten sich Menschen an die Beratungsstelle wegen rassistischer Diskriminierung (43 Prozent der Anfragen). In 21 Prozent wegen des Geschlechts, wozu neben Sexismus gegen Frauen auch Transfeindlichkeit zählt. Henny Engels, Mitglied im LSVD Bundesvorstand: «Obwohl die Zahlen nicht überraschen, müssen sie doch ein Weckruf an die Bundesregierung sein, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umgehend umzusetzen, und die Reform des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes von 2006 zeitnah auf den Weg zu bringen.»
++ Gewalt gegen Queers bei CSD ++
In Rendsburg (Schleswig-Holstein) wurde am Samstag Pride gefeiert. Laut einem Bericht der SHZ sollen zwei Teenager (13, 16) auf dem Schlossplatz mit Eiern geworfen haben, es wurde aber offenbar niemand getroffen.
Das Orga-Team des CSD berichtete laut Kieler Nachrichten zudem von einem gewaltsamen Angriff auf eine 17-jährige trans Person; ein Mann habe ihr ins Gesicht geschlagen.
++ Studie über Musik beim Coming-out ++
An der TU Dortmund wird untersucht, welche Funktionen Musik beim Coming-out von schwulen Männern hat. «Wir wissen, dass Musik gerade in intensiven Lebensphasen eine grosse Rolle spielen kann – bis jetzt gibt es aber beinahe keine Forschung zur Funktion von Musik in Coming-out-Prozessen. Dabei könnte gerade solche Forschung Personen, die sich aktuell in einem solchen Prozess befinden, helfen», heisst es im Aufruf.
Gesucht werden für die Studie volljährige homosexuelle cis-Männer – also Personen, die sich mit ihrem bei Geburt zugeschriebenen männlichen Geschlecht identifizieren.
++ Bischof verurteilt Angriff auf Kirche ++
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christian Stäblein, hat den Angriff auf eine Kirche in Spremberg (siehe Folgemeldung) als «abstossend» und «kriminell» bezeichnet. «Es ist ein Angriff auf die Grundwerte unseres Miteinanders», erklärte Stäblein am Montag in einer Mitteilung.
Zum wiederholten Mal müssten sich die engagierten Menschen der Kirchengemeinde und das Pfarrteam gegen Übergriffe und Einschüchterungsversuche aus dem demokratiefeindlichen und rechtsextremen Spektrum zu Wehr setzen, so der Bischof weiter. In Gedanken sei er bei den Menschen in Spremberg, bei ihren Sorgen und Fragen, die der Anschlag auslöse. «Wir dürfen denjenigen, die diese Werte zu untergraben suchen, nicht das Feld überlassen. Einschüchterung und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Für die Menschen in der Region!»
++ Brandsatz gegen Regenbogenfahne ++
In der Nacht zum Samstag haben unbekannte Täter in Spremberg (Spree-Neiße) einen Brandsatz gegen eine Regenbogenfahne geworfen, die am Glockenstuhl einer Kirche hing. Dort fand zum CSD eine Filmveranstaltung statt. Neben der Fahne entstand laut Polizei in etwa vier Metern Höhe an der Giebelwand eine Verrussung, auch auf Bodenplatten vor dem Turm. Menschen wurden nicht verletzt. Der Staatsschutz ermittelt.
An diesem Montag nun sind mit dem Hissen der Regenbogenfahne auf dem Gelände der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg die Aktionswochen zum CSD gestartet. 25 Veranstaltungen werden in den kommenden zwei Wochen stattfinden, veranstaltet von Ehrenamtlichen des CSD Cottbus & Niederlausitz. Schirmherrin des CSD ist Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe. Den Höhepunkt soll am 8. Juli eine Kundgebung an der Stadthalle und eine anschliessende Demo durch Cottbus bilden. Rund 500 Menschen werden erwartet. Über 350 Regenbogenfahnen werden in den kommenden zwei Wochen in Cottbus, dem Kreis Spree-Neiße und darüber hinaus wehen, u.a. an Schulen, Kitas, Verwaltungen, Firmen und Kirchen (dpa).
++ Fans gegen Felix Nmecha ++
Der zuletzt nicht berücksichtigte Fussball-Nationalspieler steht Medienberichten zufolge vor einem Wechsel innerhalb der Bundesliga – nach Dortmund. Den BVB-Fans gefällt das nicht.
Grund sind trans- und homophobe Ansichten, die der Mittelfeldspieler in der Vergangenheit bereits mehrfach auf Instagram geteilt hat. Erst postete er einen Beitrag des US-Rechtsextremisten Matt Walsh, der in einem Video den Vater eines trans Kindes scharf kritisierte. Anfang Juni setzte Nmecha die LGBTIQ-Bewegung mit dem Teufel gleich.
++ Pride Award für Riccardo Simonetti ++
Der Hamburg Pride e.V. zeichnet den Moderator und Aktivisten Riccardo Simonetti mit dem Ehren Pride Award 2023 aus. Mit dem Preis werden Personen des öffentlichen Lebens und bundesweite Kampagnen gewürdigt, die Vorbildcharakter für die LGBTIQ-Community und Gesellschaft in Deutschland haben. In den vergangenen Jahren ging der Preis an die Initiative #Outinchurch und die WDR-Journalistin Georgine Kellermann.
Simonetti soll den Preis im Rahmen der Pride Night, der offiziellen CSD-Eröffnung, am 29. Juli auf Kampnagel, der Internationalen Kulturfabrik, entgegennehmen.
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