++ Heide Park lockert Pride-Regeln ++ Impfstoff-Abgabe an Berlin gefordert ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 8. August 2022.
++ Heide Park lockert Pride-Regeln ++
Beim «Rosa Tag» Anfang September wollte man keine Darstellung von Fetisch und Lack/Leder sowie keine Phallus-Symbole sehen. Nach Kritik u.a. vom mitveranstaltenden CSD Nord (MANNSCHAFT berichtete) wurden die Regeln nun leicht angepasst. Auf der Seite des norddeutschen Vergnügungsparks ist von «Missverständnissen» die Rede. Nun heisst es dort, man möge beim Besuch darauf achten, dass es sich um eine für alle Alters- und Zielgruppen gedachte Veranstaltung handle.
«Daher sollte es für alle Beteiligten mehr als selbstverständlich sein, dass auf die Darstellung von sexistischem Fetisch, Bondage, Phallus-Symbolen, Latex-Masken etc. komplett verzichtet wird.» Nur durch gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz entstehe Akzeptanz.
++ Abgabe von Impfstoff an Berlin gefordert ++
Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) hat Bundesländer mit nur wenig Fällen von Affenpocken zur Abgabe von Impfstoff an das Land Berlin aufgerufen. Er würde sich freuen, wenn dieser Impfstoff «in den Brennpunkt Berlin verlagert werden könnte, weil wir hier eine überproportionale Belastung haben», sagte er am Freitag in Berlin. Beim Hersteller gebe es Produktionsengpässe.
Deutschland habe 40 000 Impfstoffdosen beim Hersteller direkt gekauft und etwa 5000 Dosen aus EU-Kontingenten erhalten (MANNSCHAFT berichtete) – mehr als jedes andere europäische Land. Die Bundesregierung habe zudem weitere 200 000 Dosen für Deutschland bestellt. Diese sollten spätestens Anfang September kommen. Für ganz Europa habe die EU-Kommission nur 70 000 Impfstoffdosen bestellt. Der Klinikdirektor für Infektiologie am Berliner Universitätsklinikum Charité, Leif Erik Sander, sagte, betroffen seien vor allem Männer, die Sexualkontakte zu anderen Männern hätten. Es sei noch nicht sicher, wie gut der ursprünglich für Pocken entwickelte Impfstoff auch gegen Affenpocken schütze. Sander riet zur Reduzierung von Kontakten.
++ Neue Führung für Salzgeber ++
Björn Koll hört zum Jahresende nach über 30 Jahren bei Salzgeber auf und übergibt das Unternehmen der Queeren Kulturstiftung und die Geschäftsführung an Jakob Kijas und Jürgen Pohl, die von Christian Weber ergänzt werden, der Kommunikation und Marketing verantwortet.
Der schwule Filmverleih wurde 1985 von Manfred Salzgeber gegründet; er war bis zu seinem Tod an den Folgen seiner Aidserkrankung im August 1994 Erfinder, Kopf und Promotor des Verleihs.
++ Norderstedt feiert 1. Pride ++
Die viertgrösste Stadt in Schleswig-Holstein bekommt einen CSD. Die Initiative «Norderpride» wird vom Landes-LSVD organisiert. Für den Norderstedter Stadtvertreter und Initiator Danny Clausen-Holm (SPD) ist das Thema Vielfalt eine Herzensangelegenheit: «Ich hab‘ das nie so ganz verstanden, warum wir hier bisher keinen CSD hatten. Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie an der U-Bahn zu stehen und auf ein Schiff zu warten.»
Am 17. September zieht der Demonstrationszug zum Rathaus. Es werde diesmal noch kein Rahmenprogramm geben, für Bühne, Buden und Bands sei es zu kurzfristig gewesen. Aber: «Wir sorgen für Sichtbarkeit und verschaffen uns mit einigen Kundgebungen für Gehör. Ein CSD ist ohnehin weniger eine Party, sondern mehr eine politische Aktion», so Clausen-Holm. Das Motto der 1. Norderpride lautet: «Zusammen. Vielfalt. Leben.»
++ Mehr Affenpocken-Impfstoff für Berlin ++
Etwa 1900 Impfdosen solle die Hauptstadt aller Voraussicht nach noch erhalten, teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung am Montag auf Anfrage mit. «Zudem werden wir über eine Abfrage an die Länder sehen, ob wir von ihnen noch Impfdosen bekommen können», hiess es weiter. Zuvor hatte der Tagesspiegel darüber berichtet. Bislang hatte Berlin, wo es im Bundesvergleich besonders viele gemeldete Fälle gibt, etwa 9500 Dosen des Impfstoffs erhalten.
In den letzten Wochen waren von vielen Seiten Forderungen nach mehr Impfstoff für Berlin laut geworden – die Impfbereitschaft sei hoch, der bislang verfügbare Impfstoff aber nicht ausreichend, hiess es. Das Impf-Monitoring für die Hauptstadt laufe derzeit an, weil aber nicht alle Impfstellen Zahlen gemeldet hätten, seien die bisher vorliegenden Zahlen von rund 4500 Impfungen noch nicht vollständig. Der Senatsverwaltung seien aber bislang keine schweren Verläufe durch das Virus in Berlin bekannt, hiess es. Mit Blick auf die Fallzahlen in der Hauptstadt sei generell auch weiter ein rückläufiger Trend zu beobachten. Dies sei wohl noch nicht auf die Impfungen zurückzuführen, «dafür wäre es noch zu früh». (dpa)
++ Vorwürfe gegen Johannes Kahrs ++
Nach einem Bericht der Bild-Zeitung soll im Rahmen der Cum-Ex-Ermittlungen in einem Schliessfach des ehemaligen SPD-Politikers Johannes Kahrs ein hoher Geldbetrag gefunden worden sein – dessen Besitz für sich genommen nicht illegal ist. Kahrs, ehemals LGBTIQ-Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, war bislang für eine Stellungnahme nicht erreichbar und reagierte nicht auf Anfragen.
Bei einer Durchsuchung im Rahmen Ermittlungen in Hamburg sind laut Staatsanwaltschaft aber «keine etwaig aufgefundenen Bargeldbeträge» sichergestellt worden. Darüber, ob überhaupt Bargeld gefunden wurde, machte die Kölner Strafverfolgungsbehörde am Montag keine Angaben. Auch Namen möglicher Beschuldigter nannte sie nicht. Geld könne generell nur dann sichergestellt werden, wenn es den konkreten Verdacht gebe, dass es aus einer Straftat stamme – und wenn damit gerechnet werde, dass es später vom Gericht eingezogen werde, erklärte die Staatsanwaltschaft pauschal. Die Ermittlungen dauerten an. (dpa)
++ Platzverweis für Antifa in Mainz ++
Beim Mainzer Christopher Street Day hat die Anhängerschaft der Antifa durch ihr Verhalten dafür gesorgt, dass die Polizei ihr einen Platzverweis erteilt hat. Wie die Allgemeine Zeitung berichtet stellte sich am Samstag gegen 16 Uhr ein Duzend Antifa-Anhänger*innen vor den Stand der LGBTIQ Ansprechperson der Polizei in Rheinland-Pfalz, Diana Gläßer, und versuchten, ihn mit grossen Bannern zu verdecken.
Die Antifa störte sich offenbar an dem Stand, den Gläßer mit dem Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (Velspol) gemeinsam angeboten hat. Sprüche wie «No cops corporation at pride» (Keine Kooperation mit der Polizei beim CSD) oder «No pride in police violence» (Nicht stolz auf Polizeigewalt) standen auf selbst bemalten Tüchern. Im Netz schreiben die Aktivist*innen von «Queer_Mainz» über den Protest: «Die Polizei stellt für viele Minderheiten bis heute eine Bedrohung dar und kann ein Trigger für die Betroffenen polizeilicher Gewalt sein.» Daher schliesse die Anwesenheit der Polizei grundsätzlich andere insbesondere marginalisierte Menschen aus.
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