Vielen LGBTIQ in Libanon fehlen Obdach und Lebensmittel
Im Helem in Beirut laufen die Aufräumarbeiten
Bei den verheerenden Explosionen in Beirut starben vor einer Woche über 160 Menschen. Viele Gebäude wurden zerstört, das LGBTIQ-Center Helem schwer beschädigt. Dort läuft der Wiederaufbau – dafür werden Spenden benötigt.
Helem bedeutet Traum. Es ist auch der Name für das LGBTIQ-Center in Beirut – ein sicherer Ort für alle queeren Menschen, die im Libanon leben. Doch er wurde von der Wucht der Explosionen schwer getroffen (MANNSCHAFT berichtete).
Regenbogenflagge in Irak – wütende Regierung will Entschuldigung
«Derzeit versuchen wir, Spenden für Notunterkünfte zu sammeln, da wir aufgrund der Corona-Pandemie keine Gemeinschaftsunterkünfte anbieten können. Wir müssen einzelne Einheiten mieten, damit die Leute die nächsten Monaten überstehen», erklärt Terek Zeidan gegenüber MANNSCHAFT – er ist der Geschäftsführer von Helem.
«Wir haben rund um die Uhr gearbeitet, seit es passiert ist, und setzen alle möglichen Ressourcen frei, die wir zur sofortigen Bezahlung von Notunterkünften und Lebensmittelpakete benötigen. Wir haben gerade eine Spendenaktion eingerichtet, um der von der Explosion betroffenen Community zu helfen, und durch die Zusammenarbeit mit Outright International Nahrung und Unterkunft zu bieten.»
100% des Erlöses fliessen in den Wiederaufbau und die Unterstützung von LGBTIQ. Von der Wucht der enormen Explosionen wurde auch Helem getroffen, die älteste LGBTIQ-Organisation im Libanon, heisst es im Spenden-Aufruf. Viele Mitglieder der Community seien obdachlos, ihnen fehle es am Nötigsten. Sie brauchen ein Dach über dem Kopf, ebenso Nahrung, benötigt wird ebenso Geld für Reparaturen und medizinische Ausrüstung.
Derweil wurde bekannt, dass Sicherheitsexperten die libanesische Regierung bereits im Juli vor den verheerenden Folgen einer Explosion im Hafen von Beirut gewarnt habe. Dort kam es vor einer Woche zu den gewaltigen Explosionen, die grosse Teile der Stadt zerstört hat und bei der mindestens 160 Menschen starben und mehr als 6.000 verletzt worden. Man hatte 2750 Tonnen Ammoniumnitrat sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert.
Von Syrien nach Südafrika – Wenn sich die Welt neu formt
Sowohl Ministerpräsident Hassan Diab und Präsident Michel Aoun seien laut Reuters rechtzeitig gewarnt worden. Tausende gingen in den vergangenen Tagen auf die Strasse, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Am Montag hat schliesslich Diab den Rücktritt seiner gesamten Regierung erklärt. In einer Fernsehansprache machte er die weit verbreitete Korruption in seinem Heimatland für die gewaltige Detonation mitverantwortlich.
Zwar gilt der Libanon nach einer Einschätzung des Auswärtigen Amtes in Berlin im Vergleich mit den Staaten der Region als vergleichsweise liberales Land. «Reisende sollten sich jedoch bewusst sein, dass homosexuelle Handlungen im Libanon strafbar sind», heisst es auf der Homepage des Auswärtigen Amtes. Die Arbeit von LGBTIQ-Aktivist*innen im Land ist mühsam und sicher oft frustrierend.
2017 gab es in Beirut erstmals eine Pride, 2018 wurde sie jedoch nach Repressionen seitens der Behörden abgesagt (MANNSCHAFT berichtete) Schwule Reiseblogger wie die «Nomadic Boys» sind im Libanon allerdings für immer unerwünscht (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
«Enorme Unsicherheit» nach Brandanschlag auf queere Bar
Es entstand nicht nur hoher Sachschaden
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
News
«Vorarlberg kann auch eine Heimat für queere Lebensentwürfe sein»
Mit dem 33-jährigen Johannes Gasser zieht für die Neos ein weiterer offen schwuler Politiker ins Wiener Parlament ein. MANNSCHAFT stellt ihn vor.
Von Christian Höller
Österreich
News
Erste Person ändert Geschlechtseintrag: Ministerin Paus gratuliert
Grundlage ist das neue Selbstbestimmungsgesetz
Von Newsdesk Staff
TIN
News
Vance: Trump könnte Wahl mit «normalen Schwulen-Stimmen» gewinnen
Der Vize-Kandidat der Republikaner versucht einen Keil zwischen die LGBTIQ-Community zu treiben
Von Newsdesk/©DPA
TIN