Lesbische Geflüchtete aus Afrika werden fast immer abgelehnt
Das queere Netzwerk Unicorn Refugees Cross Racism sammelt Geld
Geflüchtete LGBTIQ-Menschen in Deutschland unterstützen, das haben sich die Unicorn Refugees vorgenommen. Sie machen besonders auf die Lage von lesbischen Flüchtlingen aufmerksam.
«Gemäss NGO-Statistiken aus Bayern wurden ca. 95 Prozent der Asylanträge von schwarzen lesbischen Frauen in Deutschland abgelehnt», sagt Mengia Tschalaer, die zur Situation von lesbischen Geflüchteten geforscht hat. Bei Asylanträgen von Schwulen liege die Ablehnungsrate bei etwa 50 Prozent.
«Diese Zahlen deuten darauf hin, dass lesbische Frauen aus afrikanischen Ländern auf der Suche nach Flüchtlingsschutz in Deutschland besonderen Herausforderungen gegenüberstehen und oft unerkannt bleiben», erklärt Tschalaer weiter. Aus diesem Grund hat Unicorn Refugees ein Crowdfunding eingerichtet.
Mit dem Geld werde ein Treffen für LGBTIQ-Geflüchtete aus ganz Deutschland organisiert. «7’500 Euro sind bereits zusammengekommen. Damit haben wir drei Viertel des Weges schon geschafft!», freuen sich Monique Richard und Rzouga Selmi von den Unicorn Refugees aus Mannheim. Damit könne das Treffen im nächsten Jahr sicherlich stattfinden. In der Schweiz rufen Organisationen dazu auf, queere Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen (MANNSCHAFT berichtete).
«Nicht bisexuell genug» – Pflegerin wird abgeschoben
«Jetzt geht es darum, dass möglichst viele queere Geflüchtete aus möglichst vielen Regionen zusammenkommen können, um ein starkes bundesweites Netzwerk ins Leben zu rufen», sagen die Veranstalter*innen. Profitieren sollen vor allem Personen, die noch nicht in die Queer-Refugees-Netzwerke eingebunden sind. Besonders angesprochen seien damit lesbische Menschen. In Sachsen hat kürzlich ein ähnliches Projekt den Demokratie-Preis gewonnen (MANNSCHAFT berichtete).
Unterstützt wird das Projekt auch aus der Politik. Die Grünen-Politikerin Aminata Touré setzt sich für die Verbesserung von queeren Geflüchteten ein. «Zwischen Queerfeindlichkeit und Rassismus gibt es Parallelen. Die reichen von persönlichen Erfahrungen, Hasskommentaren offener Rassist*innen und LGBTI-Feind*innen bis hin zur strukturellen Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft», sagt die Vizepräsidentin des Landtags Schleswig-Holstein.
Gewalt gegen LGBTIQ-Geflüchtete in Bayern nimmt zu
Es sei wichtig, dass ein geschützter Raum für Menschen geboten werde, die aus der Gesellschaft ausgeschlossen würden. Dies biete das Projekt Unicorn refugees cross racism, sagt Touré weiter. Weitere Unterstützung erhält die Initiative von der Psychologischen Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar (PLUS) und der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung (hms), auf deren Website das Crowdfunding stattfindet und die jeden gespendeten Euro verdoppelt.
Das könnte dich auch interessieren
USA
10 Jahre Ehe für alle: Aktivist Obergefell fürchtet Ausradierung
2015 machte die Klage von Jim Obergefell machte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA möglich. Zehn Jahre später warnt er: Unter der Trump-Regierung könnte dieses Recht wieder verschwinden.
Von Newsdesk Staff
Liebe
News
Ehe für alle
Community
Autor Harm-Peter Dietrich mit 89 Jahren verstorben
Harm-Peter Dietrich ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in Berlin verstorben, wie sein Verlag mitteilte. Seine Autobiografie «Danke, Gustav! Mein schwules Jahrhundert» hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
News
Geschichte
Buch
People
Kretschmer über 40 Jahre Liebe: «Ich wäre ständig schwanger»
Der Modedesigner Guido Maria Kretschmer ist schon sehr lange mit dem Künstler Frank Mutters liiert. Jungen Homosexuellen könne man das fast nicht mehr erzählen, sagt der «Shopping Queen»-Star.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Mode
Liebe
Deutschland
Deutschland
«Wie kann man Liebe hassen» – Polizei sichert Pride Paraden
Zahlreiche CSD-Demos haben am Wochenende ein Zeichen für Vielfalt gesetzt und trotzten dem Regen. Die Polizei sicherte die Aufzüge – es gab wieder Protest von rechts.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride