Land NRW zeichnet schwule Webserie «Kuntergrau» aus

Die dritte Staffel ist bereits in Arbeit

Szene aus der schwulen Webserie «Kuntergrau» (Foto: Screenshot)
Szene aus der schwulen Webserie «Kuntergrau» (Foto: Screenshot)

Die schwule Serie mit alltäglichen und weniger alltäglichen Geschichten rund um Freundschaft, Liebe und Sexualität wurde von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen als «Engagement des Monats» ausgezeichnet.

Seit 2014 sind bereits zwei Staffeln entstanden. Vier Millionen Menschen haben «Kuntergrau» gesehen. Die Serienmacher gewannen bereits den Webvideopreis und wurden von der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet.

Die Serie behandelt schwule Lebensrealitäten, sei es die Beziehung zwischen Jan und Noah, das Leben von Marcel mit HIV oder Lukas, der vom Land in die Grossstadt kommt. Es geht um Coming-out, Toleranz, Freundschaft, Prostitution, Konflikten und bedingungslose Liebe. Auch sehenswert: Der Kurzfilm «ER»: Coming-out auf Isländisch (MANNSCHAFT berichtete).

In «Kuntergrau» gehört das Coming-out bereits der Vergangenheit an. Sex und Liebe an der Tagesordnung und Fetisch-Fantasien kein Tabu mehr, heisst es in der Selbstbeschreibung der jungen Filmemacher. Fünf schwule Freunde bestreiten ihren Alltag im Trubel Kölns: Während Leopold (18) sich weigert seine Persönlichkeit über die eigene sexuelle Orientierung zu definieren, hat der HIV-positive und promiske Marcel (21) seine Sexualität als zentralen Bestandteil in sein Dasein integriert. Das ist etwas, was Noah (25) und Jan (20) nicht gelungen ist. Ihre Beziehung zerbricht, weil Jan Noahs sexuelle Fantasien nicht befriedigen kann.

Homofeindlicher Angriff mit Gürtel gegen 15-Jährigen

Das Team besteht aus schwulen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 27 Jahren mit unterschiedlichen Kompetenzen und vielfältigen Erfahrungshintergründen. Die Produktion von Webserien nutzen sie für Information und Aufklärung zum Thema Homosexualität.

Die Folgen der Serie sind in deutscher Sprache gedreht und in über 12 Sprachen wie Russisch, Arabisch und Chinesisch untertitelt. So erreichen die Filme Menschen in vielen Ländern, darunter auch solche, in denen Homosexualität tabu ist oder unter Strafe steht.

Die jungen Filmemacher wollen der jungen schwulen Generation eine Stimme in der Medienlandschaft verleihen. Die Serie sei aus dem Gefühl heraus entstanden, dass Homosexualität zwar in den Leitmedien thematisiert wird, die Perspektive junger, queerer Menschen dabei allerdings fehlte, erzählt Regisseur Kai Kreuser in einer Pressemitteilung: «Und genau diese Perspektive – unser Selbstverständnis, unsere Erfahrungswelt unsere Themen – ist das, was wir seit 2014 erzählen.»

«EastSiders» oder die befreiende Seite queerer Partnerschaften

Angefangen hat «Kuntergrau» als Medienprojekt für schwule Jugendliche und junge Erwachsene. Mittlerweile laufen bereits die Arbeiten für die dritte Staffel: Die jungen Filmemacher schreiben an den Geschichten, proben und filmen. Und sie sammeln Geld: Die Produktion der Webserie wird ausschliesslich über Spenden finanziert. Ziel ist es, die neue Staffel im Jahr 2020 fertig zu bekommen. Es soll um homophob motivierte Gewalt gegen queere Menschen gehen.  Hier kann man das Team unterstützen.

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